Beschreibung:

255 S.

Bemerkung:

Mit Widmung der Autorin und Einladung zu einer Lesung in Gürzenich. Papierbedingt leicht gebräunt. -In Kasbach, einem idyllischen Dorf am Rhein, begegnen sich 1959 zwei Menschen: Carola Stern, die "Eka" dieses Buches, und Heinz Zöger, noch kurz zuvor politischer Gefangener in der DDR, später ihr Mann. Sie: aufgewachsen in Ahlbeck, einem kleinen Ostseebad, in dem resolute Fischerfrauen, die "Heesters", bestimmen, was gemacht wird. Die Männer aber haben politisch das Sagen, verehren Thron, Altar, Kaiser und Vaterland und glauben fest an Hingabe, Gehorsam, Redlichkeit und Treue, an Pflicht und Fleiß. Er: ein sächsischer Großstadtjunge, Adoptivsohn eines gravitätischen Wohlfahrtspolizisten, Druckerlehrling in der Leipziger Genossenwelt vor 1933, die - von linken arbeitslosen Intellektuellen, klassenbewußten Arbeitern, von revolutionären Künstlern und roten Junggardisten bestimmt - auch dann noch die Revolution erwartet, als die ersten Genossen schon in die KZs eingeliefert werden. Während Heinz, als Kommunist am Widerstand beteiligt, die Zuchthäuser des Hitlerreiches kennenlernt, wird Eka begeisterte Jungmädelfüh-rerin, deren Dienst mit Völkerball und Volksliedern beginnt und mit der Duldung von Verbrechen endet. Er lebt unter politischen Gefangenen, sie inmitten von Block- und Zellenwarten der NSDAP, unter Stamm- und Bannführern, Marineartilleristen und V-Waffen-Erbauern. Als Eka anfängt alt zu werden, fragt sie sich, ob es ihr gelungen sei, ihr Ich zu finden, eine eigene Haut, einen eigenen Lebensort, einen eigenen Ausdruck, etwas Unverwechselbares, nach dem sich jeder sehnt. Zu lange ist sie anderen nachgelaufen; mit sich allein, haben Unsicherheit und Zweifel sie gehindert. Mit der Zeit begreift sie, daß ein Weg zum Ich über die Erinnerung führt. ISBN 3498061917