Beschreibung:

317 S., 1 Bl. Umschlag (Vorderdeckel fehlt).

Bemerkung:

Waldeck, preußischer Jurist u. Parlamentarier, wurde am 16. Mai 1849 verhaftet. Es folgte ein "berüchtigter Proceß, der einen der dunkelsten Flecken in der an solchen überreichen Geschichte der preußischen Reaction bildet. W. wurde der Mitschuld an einem 'hochverrätherischen Unternehmen bezichtigt', welches 'die Herstellung einer einigen, untheilbaren, socialdemokratischen Republik in Deutschland' zum Zweck gehabt hätte. Die Absicht, ihn vor ein Kriegsgericht zu stellen, konnte mangels fehlender Anklagematerialien, die man bei der Durchsuchung seiner Papiere zu finden gehofft hatte, nicht verwirklicht werden. Da aber seine Verhaftung im Volke die größte Aufregung hervorgerufen hatte, so blieb nichts übrig, als den Gefangenen vor das Geschworenengericht zu stellen. Es geschah erst nach mehr als einem halben Jahre auf Grund gefälschter Briefe und erlogener Zeugnisse (besonders des zum Schein Mitangeklagten Ladendieners und Spiones Ohm) auf die Anklage, 'von einem hochverrätherischen Unternehmen Wissenschaft erhalten, es aber unterlassen zu haben, der Obrigkeit Anzeige zu machen'. Die Gerichts-verhandlung vom 28. Nov. bis 3. Dec. 1849 entlarvte, wie der Staatsanwalt erklärte, die Grundlage der Anklage als 'ein Bubenstück', ersonnen, 'um einen Mann zu verderben'. Der bloßgestellte und um so trotziger auftretende Polizeipräsident v. Hinckeldey mußte sich vom würdigen Vorsitzenden Taddel sein 'unschickliches' Benehmen vorhalten lassen.- Etwas stockfleckig. - ADB XL, 668-675.