Beschreibung:

335 S. Fadengehefteter Originalpappband mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Aus der Arbeitsbibliothek von Prof. Dr. Peter Reichel. Ein gutes und sauberes Exemplar. - Die Wehrmachtsausstellung und die polarisierte Reaktion und Diskussion in der Öffentlichkeit haben gezeigt: Auch Jahrzehnte nach Kriegsende sind Fragen nach den Menschen und ihrem Beteiligtsein, nach dem Verhältnis von Soldat und Führung, Schuld und Betroffensein hochaktuell. ?Es war .Schicksal', es war .Bestimmung'. Aber stimmt das eigentlich? Ist es nicht ein armseligerVersuch, jenem Geschehen einen Sinn zu geben, nur weil wir zu feige sind, der Sinnlosigkeit ins Gesicht zu sehen?" schreibt Helmut Papst am 29. März 1942 von der Front. Stephen G. Fritz stellt die reale Situation des Durchschnittssoldaten im Zweiten Weltkrieg anhand von Briefen, Tagebüchern, Erinnerungen und mündlichen Berichten dar. Er hat Tausende dieser persönlichen Dokumente, die meist von der Ostfront stammen, an der die Mehrheit der deutschen Infanteristen im Einsatz war, verdichtet. Er liefert damit ein reich gegliedertes Porträt des ?Landsers", das die ganze Komplexität und Widersprüchlichkeit seines Alltagslebens zu erfassen sucht. Mit einer konsequenten ?Sicht von unten" gibt der Autor eine bestürzend nüchterne Darstellung des Kriegsalltages der deutschen Soldaten aus dem wirklich ?ersten Graben". Mit mehr Idealismus und dem Gedanken einer großen Volksgemeinschaft, als gemeinhin angenommen wird, betrachteten die normalen Frontsoldaten sich in der Regel als ?anständige Burschen". Als der Krieg schließlich vorbei war und das Land in Trümmern lag, war der Landser mit einer bitteren Wahrheit konfrontiert: All seine Mühen, Entbehrungen und Opfer waren im Namen eines verabscheuungswürdigen Regimes geschehen, das Verbrechen ohne Beispiel begangen hatte. Und diese Männer hatten die einsame Aufgabe, mit dem fertig zu werden, was sie selbst getan hatten. ?Hier in Rußland wird der Krieg in .Reinkultur' betrieben, jede Spur von Menschlichkeit scheint verschwunden in Taten und Herzen und Gesinnung," schreibt Heinz Küchler am 11. Juli 1941. Die Soldaten, die in diesem Buch zu Wort kommen und die oftmals den Tag der Absendung ihrer Briefe nicht überlebten, berichten über die Allgegenwart von Todesangst, Müdigkeit, Kälte und Hunger als die Begleitumstände ihres Frontdaseins. Mit seinen Kapiteln über Ausbildung, Kampfweise, Lebensumstände, Belastung, kameradschaftliche Bindung und persönliche Empfindungen im Krieg sowie über Weltanschauung und Motivation schafft der Autor Unmittelbarkeit und Nähe - zeigt ein Bild des Krieges, gesehen mit den Augen des ?kämpfenden Soldaten". Fritz ist sparsam mit Kommentaren und enthält sich jeder aufgesetzten Wertung, um die Authentizität des Persönlichen zu erhalten. Bis auf wenige Ausnahmen wurden die deutschen Originaltexte verwendet. Dieses faszinierende Buch handelt nicht schlechthin vom Krieg, sondern von Menschen. Deren Sprache liegt zwischen Euphorie und Entsetzen. Das dabei entstehende Bild ist detailliert und vielgestaltig. Es fordert zum Widerspruch heraus. ISBN 3894873019