Beschreibung:

Georg Friedrich Schmidt (1712 Schönerlinde bei Berlin - 1775 Berlin). Älterer Mann mit Schnur- und Knebelbart, Kette und Mantel, 1768. Nach Rembrandt. Radierung auf Bütten, 1768. 14,6 x 11,4 cm (Blattgröße), unten rechts in der Platte signiert "G. F. Schmdit, fecit Aqua forti, 1767." Jakobi 127. Wessely 129 II (v. II, mit d. Schrift). Knapp beschnitten, beschabte Stelle am linken, kleine Retusche am rechten Plattenrand, rückseitig Sammlungsstempel. zum Werk Georg Friedrich Schmidt setzt Rembrandts Hell-Dunkel-Dramaturgie hier kongenial in die Radierung um. Das Antlitz des Porträtierten hebt sich nicht vor dem dunklen Fond ab, sondern ist seinerseits der Hell-Dunkel-Polarität ausgesetzt. Der Porträtierte hat sich gleichsam mit dem Licht gegen das Licht zu behaupten. Während seine linke Stirnpartie vom Licht geradewegs überstrahlt wird, versinkt die andere Seite seines Antlitzes im Dunkel, so dass der Dargestellte zwar einerseits als Hauptgegenstand des Bildes erleuchtet wird, den Betrachter andererseits aber aus dem Dunkel des schwarzen Bildgrundes heraus anblickt. An dieser druckgrafischen Interpretation Schmidts zeigt sich, dass die Kunst Rembrandts auch für die künstlerischen Gestaltung des 18. Jahrhundert ein wesentlicher Referenzpunkt gewesen ist.