Beschreibung:

215 S. Mit zahlr. Abb. Fadengehefteter Originalpappband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Dr. Wolfram Kleiss, langjährigem Leiter der Außenstelle Teheran des Deutschen Archäologischen Instituts. Ein gutes und sauberes Exemplar. - Sprachgeschichtlich ist die Herkunft des Wortes Karner nicht völlig befriedigend geklärt. Das lateinische Wort carnarium, das stets als Stammwort angegeben wird, bedeutet soviel wie Rauch- oder Fleischkammer, trifft also nicht genau den Sinn der Sache. M. Capra verweist noch auf das altdeutsche Wort char, das wir heute noch in Karfreitag finden und das den Worten Trauer oder Klage entspricht. In verschiedenen Urkunden und Überlieferungen begegnen wir vielfältigen Variationen des Wortes Karner, wie Carner, Körner, Kerner, Karcher, Kärkener, Kärnder, Gärner, Kärhus und Karmeter. In Marburg an der Lahn/Hessen heißt der Karner Kerner, in Schwyz Kerchel. In Lothringen waren Bezeichnungen wie Schenkelhai-schen, Kärpeterhaischen, Totenhus oder Gebänerhie-sel üblich, in den Alpenländern begegnen wir Namen wie Beinkammer, Seelenstöckl oder Totensagrer. Die Bezeichnung ossuarium oder ossarium (in Frankreich ossuaire) war zu allen Zeiten zu finden. Der freistehende Karner ist in den meisten Fällen ein zweigeschoßiger Zentralbau. Erst in der Spätgotik und in der Barockzeit wurden auch eingeschoßige Anlagen errichtet. Das Obergeschoß war als Kapelle eingerichtet und diente zur Abhaltung der Toten- und Gedächtnisgottesdienste. Das Untergeschoß war für die Aufbewahrung von Gebeinen bestimmt, die bei der Auflassung alter Gräber anfielen. ISBN 3853268919