Beschreibung:

Original-Postinkunabelblatt mit einem Holzschnitt des Heiligen Eucharius (6,9 x 8,5 cm). Blatt im Rand mit kleinen Fehlstellen, Blatt etwas fleckig und oben knapp beschnitten. Blattgröße: 18 x 25,2 cm. - - -

Bemerkung:

Seltenes Blatt aus der Heiligenlegenden in deutscher Sprache. "Volkstümliche" Werke wie dieses, unterlagen einem hohen Nutzungsgrad. Die ab etwa 1480 abnehmende Papierqualität trug zusätzlich dazu bei, dass die populären Werke einem hohen Verschleiß unterlagen und deshalb heute selten erhalten sind. - - -Seltenes Blatt aus der Heiligenlegende in deutscher Sprache. "Volkstümliche" Werke wurden von den Gläubigen häufig gelesen. Die ab etwa 1480 abnehmende Papierqualität trug zusätzlich dazu bei, dass die populären Werke einem hohen Verschleiß unterlagen und deshalb heute selten erhalten sind. - - - Der italienische Prediger und Schriftsteller Jacobus de Voragine (Viraggio) aus dem heutigen Varazze bei Genua lebte von 1230-1298 n. Chr.. Der Dominikaner Jacobus de Voragine fügte aus der Bibel, den Apokryphen, verschiedenen Akten, sowie überlieferten Geschichten, die Lebensgeschichten der Heiligen zur Legenda Aurea zusammen. Das Werk, in volkstümlicher lateinischer Sprache geschrieben, wurde zum populärsten religiösen Volksbuch des Mittelalters. Die deutschen Übersetzungen der Legenda Aurea wurden das Leben der Heiligen oder Der Heiligen Leben genannt. Zahlreiche Anzeichen deuten heute darauf hin, dass zwischen 1384 und 1421 im Umkreis des Dominikanerordens in Nürnberg eine neue Kompilation der Heiligenlegenden entstand, die unter Einbeziehung der Legenda aurea stärker auf den deutschsprachigen Glaubensraum bezogen waren. So wurden in diesem Legendar Eucharius, Bonifazius, Gallus, Kilian oder Magnus von Füssen aufgenommen. Dieser deutsche Legendar übertraf in seiner Verbreitung die Legenda Aurea. (Becker; Overgaauw: Aderlass + Seelentrost 2003, 219). - - - Eucharius war der erste Bischof von Trier, vermutlich fällt sein Wirken in die Mitte des 3. Jahrhunderts, nach dem Abklingen der Verfolgungen unter Kaiser Decius. Die Überlieferung sieht in ihm den Begründer der Trierer Kirche und bringt sein Wirken in Zusammenhang mit dem Namen einer vornehmen Witwe namens Albana, die ihn in ihrer Landvilla südlich vor der Stadt aufnahm. Nach Gregor von Tours soll er noch ein Schüler von Petrus selbst gewesen sein, der ihn mit Maternus als Glaubensbote nach Gallien geschickt hat. Die Trierer Tradition erzählt, dass er eine Venusstatue gestürzt und das heutige Marktkreuz an seine Stelle gesetzt habe. "Do er nu starb das was in dem Wyntermonet do ward er begrabenn von seinen jungern bey sant Matheis grabe." Eucharius Verehrung wird ab 455 bezeugt. In der für Albana erbauten Grabkapelle wurden später auch Eucharius und sein Nachfolger Valerius beigesetzt. Diese Kapelle wurde in der Völkerwanderung zerstört, Bischof Cyrillus baute sie Mitte des 5. Jahrhunderts wieder auf und errichtete in der Nähe ein neues, größeres Oratorium, das später nach Eucharius benannt wurde. Cyrillus ließ die Gebeine der beiden Bischöfe dorthin überführen. An dieser Stelle entstand später die Matthiasbasilika, in deren Krypta die beiden Bischöfe noch heute ruhen.