Beschreibung:

O-Kupferstichansicht der Stadt Darmstadt sowie rückseitig eine Ansicht von Lichtenbergk (Lichtenberg) auf hälftigem Doppelblatt. Rückseitig mit Text der Seiten 39 und 40. Papier gebräunt und im Rand etwas fleckig. Blattgröße: 25 x 10,7 cm, Ansichtsgrösse: 20,2 x 6,9 cm.

Bemerkung:

Früheste gedruckte Ansicht der Stadt Darmstadt! Dilich (1571-1655) war der Sohn des Pfarrers Heinrich Scheffer auch Schaeffer von Wabern. Von 1589 bis 1590 studierte er an der Universität Wittenberg und bis 1591 an der Philipps-Universität in Marburg an der Lahn. Dort lernte er den späteren Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel kennen, für den er ab 1592 als Grafiker tätig war. Als sein Hauptwerk gilt die "Hessische Chronica" von 1605. Wilhelm Dilich bildete in diesem Buch alle Städte Hessens des 16. Jahrhunderts ab. Oftmals sind die Stadtansichten Wilhelm Dilichs die ältesten nachweisbaren historischen bildlichen Abbildungen. Zwischen 1607 und 1622 arbeitete er an den Landtafeln hessischer Ämter zwischen Rhein und Weser. Der Maßstab der Aufnahmen reicht von Karten bis hin zu Bauaufnahmen einzelner Burgen wie Ziegenhain, der Marksburg oder Rheinfels über St. Goar. Von 1622 bis 1625 wurde er wegen Überschreitung seiner Befugnisse inhaftiert. Mit Hilfe des Statthalters Wilhelm von Hessen gelang ihm die Flucht nach Kursachsen. Seit März 1625 war Wilhelm Dilich als Kriegsingenieur, Kartograph, Baumeister und Vedutenzeichner im Dienst des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. in Dresden tätig. Dilichs Stiche sind das Werk einer Persönlichkeit und seine Städtebilder sind authentische zeitgenössische Quellen. Bei allen anderen Autoren (Sebastian Münster, Braun-Hogenberg, Kieser-Meissner und Merian) fehlt dieses Bewustsein. Bei weitem der größte Teil ihrer Darstellungen sind als mehr oder weniger freie Nachbildungen älterer Ansichten anzusehen. So bilden 80 Druckansichten aus Wilhelm Dilichs Werk eine direkte Vorlage für Merians "Topographia Hassiae" von 1646. Dilichs Städtebilder atmen den Geist lebendiger Anschauung; er ist sein eigener Beobachter, Formenschneider und Stecher. (vgl. Wilhelm Niemeyer 1961, 12ff.