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Beschreibung:
Breitrandiges, einspaltiges, 28-zeiliges O-Inkunabelblatt mit einem farbig koloriertem Holzschnitt (7,9 x 6,7 cm) des Heiligen Sankt Geruasius und St. Prothasius auf festem Papier. Untere Ecke etwas fingerfleckig. Nummernstempel am unteren Rand und kleiner handschriftlicher Seitenzahl von alter Hand (112), Wasserzeichen: Wohl Fisch mit großer Rückenflosse (20 x 38 mm). Blattgröße: 29,7 x 20,7 cm. Incunabula text woodcut leaf. - - -
Bemerkung:
Seltenes Inkunabelblatt! Der italienische Prediger und Schriftsteller Seltenes Blatt aus der Heiligenlegende in deutscher Sprache. "Volkstümliche" Werke wurden von den Gläubigen häufig gelesen. Die ab etwa 1480 abnehmende Papierqualität trug zusätzlich dazu bei, dass die populären Werke einem hohen Verschleiß unterlagen und deshalb heute selten erhalten sind. - - - Der italienische Prediger und Schriftsteller Jacobus de Voragine (Viraggio) aus dem heutigen Varazze bei Genua lebte von 1230-1298 n. Chr.. Der Dominikaner Jacobus de Voragine fügte aus der Bibel, den Apokryphen, verschiedenen Akten, sowie überlieferten Geschichten, die Lebensgeschichten der Heiligen zur Legenda Aurea zusammen. Das Werk, in volkstümlicher lateinischer Sprache geschrieben, wurde zum populärsten religiösen Volksbuch des Mittelalters. Die deutschen Übersetzungen der Legenda Aurea wurden das Leben der Heiligen oder Der Heiligen Leben genannt. Zahlreiche Anzeichen deuten heute darauf hin, dass zwischen 1384 und 1421 im Umkreis des Dominikanerordens in Nürnberg eine neue Kompilation der Heiligenlegenden entstand, die unter Einbeziehung der Legenda aurea stärker auf den deutschsprachigen Glaubensraum bezogen waren. So wurden in diesem Legendar Eucharius, Bonifazius, Gallus, Kilian oder Magnus von Füssen aufgenommen. Dieser deutsche Legendar übertraf in seiner Verbreitung die Legenda Aurea. (Becker; Overgaauw: Aderlass + Seelentrost 2003, 219). Gervasius (Übers. Speerknecht, Gervais, Gervase ) Protasius (Protais) Märtyrer von Mailand. Gervasius starb vermutlich zusammen mit Protasius um 300 unter Kaiser Diokletian in Mailand den Märtyrertod. Beide Heiligen sind die Stadtpatrone von Mailand, Breisach und Bormio. Nach einer Legende waren Gervasius und Protasius Zwillinge zur Zeit Neros. Sie wurden in Rom als Christen gefangen, nach Mailand gebracht, wo Gervasius mit Geißeln zu Tode gepeitscht und Protasius enthauptet wurde. 1162 soll Rainald von Dassel Reliquien des Heiligen Gervasius und Heiligen Protasius nach Breisach gebracht haben, wo diese sich heute im Münster in einem Reliquienschrein befinden.