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Beschreibung:
47-zeiliges O-Postinkunabelblatt mit einem Holzschnitt (13,8 x 7,4 cm), einer Holzschnittleiste und einer vierzeiligen Initiale. Blatt fest mit hellem Fleck im Rand. Blattmaße: 27,7 x 17,1 cm. Sauberer klarer Holzschnittabdruck des Heiligen Johannes von Antiochien.
Bemerkung:
Johannes von Antiochien (349/44 - 407) war Erzbischof von Konstantinopel und gilt als einer der größten christlichen Prediger. Im 6. Jahrhundert wurde ihm der Name Chrysostomos beigelegt (griech.: Goldmund), unter dem er heute bekannt ist. In den orthodoxen Kirchen wird er seit dem 10. Jahrhundert als einer der drei heiligen Hierarchen verehrt, zusammen mit Basilius dem Großen und Gregor von Nazianz. Für das westliche Christentum ist er einer der vier Kirchenlehrer des Ostens. Er wurde als Asket verehrt und war für seine Begabung in der öffentlichen Rede wie auch wegen seines Auftretens gegen den Missbrauch der kirchlichen und staatlichen Autorität bekannt. Chrysostomos wurde mitten im arianischen Streit geboren und wurde zur Zeit des ersten Konzils von Konstantinopel zum Diakon geweiht. Er war als Theologe eine Generation jünger, als die kappadokischen Väter Basilius von Caesarea, Gregor von Nazianz und Gregor von Nyssa und ein Zeitgenosse Ambrosius' von Mailand und des westlichen Kirchenlehrers Augustinus von Hippo. Eine wesentliche Rolle in seinem Leben spielte auch die theologische Rivalität zwischen den Patriarchen von Alexandria und Antiochia. Johannes wurde in Antiochia als Kind hoch angesehener Eltern geboren. Sein Vater Secundus, ein hoher Offizier im Oberkommando der römischen Ostarmee, starb bald nach seiner Geburt. Er wurde von seiner christlichen Mutter Anthusa erzogen, mit der ihn eine enge Beziehung verband. Weil seine Mutter wohlhabend war, konnte er danach an der "Schule der Rhetoren und Philosophen" weiterstudieren und zwar Rechtswissenschaft unter dem heidnischen Lehrer Libanius. Mit zwanzig Jahren ließ er sich als Katechumene eintragen, studierte unter Diodor, Bischof von Tarsus, einem Leiter der neueren antiochenischen Schule und wurde drei Jahre später von Bischof Meletius von Antiochien getauft, dessen Assistent er in dieser Zeit wurde und der ihn 371 zum Lektor bestimmte. Sein Wunsch, sich als Mönch in die Einsamkeit zurückzuziehen, traf bei seiner Mutter auf starke Opposition! Er versprach ihr, sie nicht zu verlassen, solange sie lebte, und führte mit drei gleichgesinnten Freunden in ihrem Haus ein Klosterleben. Nach ihrem Tod 372 schloss er sich den Mönchen in den syrischen Bergen an und verbrachte vier Jahre mit ihnen und zwei weitere Jahre in völliger Einsamkeit. Dabei zog er sich in eine Höhle zurück, las ständig die Bibel und gönnte sich nur ein Minimum an Schlaf. Schließlich zwang ihn sein schlechter Gesundheitszustand zur Rückkehr nach Antiochia. Johannes wurde 381 Diakon und 386 von Flavian von Antiochia zum Presbyter geweiht. In den nächsten zwölf Jahren gewann er in der gesamten griechisch sprechenden Kirche durch seine rednerische Begabung hohe Popularität. 397 wurde er gegen seinen Wunsch zum Erzbischof von Konstantinopel, der damals reichsten Stadt des römischen Reiches, ernannt. Er trat sein Amt als Patriarch wenige Jahre nach dem Tod von Theodosius I. an, in einer Zeit, als Hofintrigen florierten. Kaiser Arcadius, der in Konstantinopel regierte, wurde durch seinen ehrgeizigen Günstling Eutropius beeinflusst, dem die Kaiserin Eudoxia nicht gewogen war. Die Wahl von Chrysostomos war durch diesen zustande gekommen, entgegen dem Wunsch des Patriarchen Theophilus von Alexandria, der für einen Kandidaten seiner theologischen Richtung lobbyiert hatte. Dessen ungeachtet wurde Chrysostomos am 26. Februar 398 inthronisiert. Die Kirche von Konstantinopel agierte zu der Zeit nicht nach christlichen Idealen. Priester, die vorgaben, zölibatär zu leben - was in der Ostkirche niemals Pflicht war - teilten den Haushalt mit sogenannten "geistlichen Schwestern" oder lebten in ähnlichem Luxus wie die kaiserlichen Potentaten. Die Finanzlage der Kirche war desolat und kaum jemand kümmerte sich um die Gemeinde. Die Gottesdienste wurden zu Zeiten gehalten, die den Reichen angenehm waren, konnten jedoch vom arbeitenden Volk nicht besucht werden. Chrysostomos sah den Zustand der Kirche. Er bedauerte die Tatsache, dass ihm nun ein kaiserliches Protokoll den Zugang zu Privilegien eröffnen würde, die höher als die der höchsten Staatsbeamten waren. Während seiner Zeit als Bischof lehnte er die Veranstaltung verschwenderischer Gastmähler ab und kümmerte sich stattdessen um die Reform des Klerus. Mehrmals wurde Chrysostomos auf Grund von Konflikten mit dem kaiserlichen Haus verbannt, u. a. nach Cucusus im (damaligen Groß-) Armenien, auf 1400 Metern Höhe mitten im Antitaurus gelegen (heute Göksun in der Türkei). Johannes Cassianus (um 360 - 435), Diakon von Johannes Chrysostomos, wurde mit der Bitte um Unterstützung nach Rom zu Papst Innozenz I. geschickt. Cassianus protestierte vergebens gegen die Verbannung. Johannes schrieb Briefe, die in Konstantinopel großen Einfluss ausübten, woraufhin er noch weiter verbannt wurde, nach Pityus (am östlichen Rand des Schwarzen Meeres), damals der östlichste Vorposten des Römischen Imperiums. (Heute heißt der Ort Pitsunda und liegt etwa 75 Kilometer nordwestlich von Suchumi in Georgien). Dieses Ziel erreichte er jedoch nicht, da er auf dem Gewaltmarsch in der Nähe von Comana Pontica (heute Gümenek in der nordöstlichen Türkei) starb. Er wurde in der Kapelle des Märtyrers Basiliscus, im heutigen Bizeri gelegen, beigesetzt. Chrysostomos Gebeine wurden 438 in einer feierlichen Prozession nach Konstantinopel überführt, wo sie 1204 beim vierten Kreuzzug von lateinischen Christen geraubt, nach Rom gebracht und dort 800 Jahre lang im Petersdom aufbewahrt wurden. Erst am 27. November 2004 gab Papst Johannes Paul II. dem orthodoxen Patriarchen Bartholomäus I. die Gebeine zurück. Chrysostomos stand gegenüber Arianern und Novatianern klar auf der Seite des kirchlichen Konsensus, aber er befasste sich wenig mit den Feinheiten der Dogmatik und theologischen Kontroversen. Er betonte die praktische Frömmigkeit anstelle einer unfruchtbaren, rein dogmatischen Rechtgläubigkeit. (vgl. Wikipedia)