Beschreibung:

Zweispaltiges, 49-zeiliges Postinkunabelblatt mit einem altkoloriertem Holzschnitt (10,9 x 8 cm). Blatt gebräunt. Kleine Fehlstelle in der oberen Blattecke ohne Textverlust. Signatur 'H'. Blattgrösse: 19,5 x 28 cm. Post incunable leaf, woodcut. - - -

Bemerkung:

Sehr seltenes Postinkunabelblatt aus dem am reichsten illustrierten Druck von Hupfuff! In diesem Druck verwendet Hupfuff zahlreiche Holzschnitte aus dem Bestand des sogenannten 'Drucker des Antichrist', der um 1482 seine 'Vitas Patrum' herausgab (Oliver Duntze 2007, S.49ff). Der Holzschnitt wurde mit einer Holzschnittleiste und dem Bruchstück eines Holzschnittes an die Zeilenbreite angepasst. Der Drucker des 'Antichristen' ist nur zu Beginn der 1480-iger Jahre nachweisbar. Die Wiederverwendung des hier vorliegenden Holzschnitts nach mehr als 30 Jahren zeigt die Wertschätzung der Holzschnitte im Mittelalter. Mit den Heiligenlegenden des Athanasius (um 295 - 373) und Hieronymus (347 - 420) beginnt die, im Verlaufe der Jahrhunderte, ständig erweiterte Sammlung von Lebensbeschreibungen, Lehrgesprächen, Anekdoten, Parabeln und Ermahnungen der in den Wüsten Ägyptens lebenden Eremiten und Mönchsgemeinschaften. Die Altväterbücher gehören zu den grundlegenden Schriften der monastischen Bewegung des Abendlandes. So schreibt die Benediktinerregel für die Zeit nach dem Mittagessen vor: "et legat unus collationes vel vitas patrum aut aliud quod aedificet audientes" zur Erbauung und Erziehung aus der "Vitaspatrum" vorzulesen. (Aderlass und Seelentrost 2003, 216)