Beschreibung:

Papp- und Lederbände der Zeit mit Titel und Bandnummer in Golddruck auf Rücken, Einbände Gebrauchssp., Ecken u. Kanten etw. beschabt. Band I: 1792 Frontispiz, Titel, LIV, 335 Seiten mit 4 Kupfertafeln, Titel und eine Kupfertafel gebräunt. Band II: 1794 Frontispiz, Titel, XII, 472 Seiten mit 14 Kupfertafeln. Band III: 1795 Frontispiz, Titel, 470 Seiten mit 5 Kupfertafeln, eine Tafel und wenige Seiten braunfleckig. Band IV: 1798 Frontispiz, Titel mit Stempel, 460 Seiten mit 6 Kupfertafeln, wenige Seiten etw. braunfleckig, Band V: 1799 Frontispiz, Stempel auf Titel, 449 Seiten, wenige Seiten schwach stockfleckig. Band VI: 1792 Frontispiz, Titel mit Stempel, 418 Seiten mit 4 Kupfertafeln, Band VII: 1793 Frontispitz, Titel mit Stempel, 114 Seiten, CCLXIV Seiten mit XII Artikeln und einem allgemeinen Register; 8°.

Bemerkung:

Anacharsis (Anacharsis) ist ein in antiken Schriftquellen erwähnter, legendärer Skythe, der um 600 v. Chr. eine Bildungsreise durch Griechenland unternommen haben soll. Herodot erzählt in seinen Historien, Anacharsis sei Bruder des skythischen Königs Saulios (Saulinos) gewesen und habe ein sanftes Wesen und Wissbegierde besessen - im Gegensatz zu seinem von den Griechen stets als roh und kulturfeindlich beschriebenen Volk. Seine Neugier habe ihn lange Reisen unternehmen lassen, die ihn auch nach Griechenland führten. Anacharsis wird die Erfindung von Anker, Blasebalg und Töpferscheibe zugeschrieben. Herodot bemerkt, dass er bei den Skythen selbst keine Überlieferung über Anacharsis vorfand, und so dürfte seine Gestalt mythisch sein. Herodot setzt Anacharsis als bekannte Persönlichkeit voraus und berichtet, dass dieser nach seiner Rückkehr aus Griechenland von seinem königlichen Bruder Saulios mit einem Pfeil getötet worden sei, weil er einen griechischen Mysterienkult zelebriert habe. Diogenes Laertios schildert Anacharsis als geistreichen und schlagfertigen Skythen, der in seiner rückständigen Heimat Opfer seines Philhellenismus geworden sei. Er berichtet ferner von Anacharsis Begegnung mit Solon und erwähnt Bildsäulen von ihm, sowie zahlreiche ihm zugeschriebene Sinnsprüche (Apophthegmata). Ephoros von Kyme soll Anacharsis zu den "Sieben Weisen" gezählt haben. In der Antike kursierten fiktive Briefe des Anacharsis (Pseudepigraphen), die ihn als bedürfnislosen "edlen Wilden" und Muster kynischer Lebensart darstellen. Cicero zitiert einen dieser Briefe in seinen Gesprächen in Tusculum. Name und Gestalt des Anacharsis wurden in der späteren Geistesgeschichte immer wieder zur Kennzeichnung eines vorurteilslosen, kritischen Zeitgenossen verwendet. An die Figur des Anacharsis knüpft im 18. Jahrhundert die literarische Fiktion des Jüngeren Anacharsis an. Der Abbe und Gelehrte Jean-Jacques Barthelemy machte ihn zum Helden seines 1788 unter dem Titel "Voyage du Jeune Anacharsis en Grece" erschienenen großen Reiseromans, der das Griechenlandbild seiner Zeit entscheidend prägte. Der Inhalt der hier vorliegenden sieben Bände aus dem Berliner Verlag Lagarde ist die deutsche Übersetzung "nach der zweiten Ausgabe des Originals übersetzt von Herrn Bibliothekar Biester. Inspiriert durch den Roman von Barthelemy nahm der preußische Baron Johann Baptist Cloots (1755-1794), begeisterter Anhänger der französischen Revolution, den Namen "Anacharsis Cloots" an. Diesen Namen wiederum erkor der Künstler Joseph Beuys zu seinem Alter Ego, was er durch die Verschmelzung ihrer beider Namen zu "Joseph Anacharsis Clootsbeuys" unterstrich. (Vgl. Wikipedia) Feste zumeist saubere Ausgabe in den Einbänden der Zeit in gemischter Auflage. Die erste Auflage erschien 1791 - 93.