Beschreibung:

Neuausg., (3. Aufl.) 384 S. mit Ill. 21 x 14 cm, Leinen mit OSchU

Bemerkung:

Neuwertig. "Schon berühmt in Deutschland und England, unternahm Mendelsohn 21jährig eine Reise nach Italien, die ihn über Weimar, Wien, Venedig und Florenz nach Rom führte, wo er sich niederläßt. Von Neapel aus trägt ihn die Postkutsche zurück in die Schweiz, die er vom Genfer See bis Lindau wandernd erlebt. `Ich orgle mich durch`, schreibt er, denn er läßt unterwegs keine Orgel ungespielt stehen. Er trifft Thorwaldsen, Donizetti, Vernet, Mozarts Sohn und viele andere, schreibt die Hebriden-Ouvertüre und die Italienische Symphonie. Die Erlebnisse dieser anderthalbjährigen Reise haben in zahlreichen, an die Eltern und Geschwister gerichteten Briefe ihren Niederschlag gefunden. Diese Briefe, die hier im originalen Wortlaut vorgelegt werden, vermitteln ein ungeschminktes Bild von der liebenswürdigen Persönlichkeit des jungen Meisters. Sie künden nicht nur von einem reinen, allem Schönen impulsiv zugewandten Gemüt und von einem geistreichen Humor, der namentlich die Beschwerlichkeiten des Reisens vor 150 Jahren aufs Korn nimmt, sondern sind auch ihrem Inhalt nach von außergewöhnlichem Gewicht. Denn der junge Mendelsohn besaß einen Freundes- und Bekanntenkreis, der weit über das Übliche hinausreichte. Was er etwa über seinen Weimarer Aufenthalt schreibt, darf als Dokument von historischem Gewicht bezeichnet werden. Der alte Goethe hatte das junge Genie in sein Herz geschlossen; über dieses schöne Verhältnis bringt der band wertvolle Einzelheiten. Auch über die Zusammenkunft mit Berlioz, den Mendelsohn als Musiker völlig verkannte, erfahren wir interessante Dinge. Aufschlussreich, wie sich Mendelsohn von der Zartheit der Gemälde Rafaels angezogen fühlt, während die geballte Kraft der Schöpfungen Michelangelos ihn eher verwirren. Höhepunkt seiner Betrachtungen sind die Schilderungen vom Kunstleben und Karneval in Rom. Mendelsohn hat diese Reise unzweifelhaft mit Maleraugen durchgeführt. Die beigegebenen Aquarelle und Zeichnungen zeigen, dass er auch als Maler keineswegs ein Dilletant war. Vor allem aber war Mendelsohn einer der ersten modernen Reisenden, der es z.B. nicht zu begreifen vermochte, wie Goethe an den landschaftlichen Schönheiten der Schweiz so unberührt vorbeigehen konnte. Mit geradezu leidenschaftlichem Erleben hat er sich der Natur wie den menschen geöffnet und seine Erlebnisse in den Briefen wie in einem Reisetagebuch festgehalten. Über allen diesen Berichten schwebt der Zauber der Jugend, die Aufgeschlossenheit eines wunderbar reichen Menschen und Künstlers. Der Herausgeber hat den Briefen Mendelsohns einen umfangreichen Essay beigegeben, der mehr ist als ein Nachwort, fast eine Monographie. Er beginnt beim Großvater Moses Mendelsohn, dem Philosophen und Vorbild für Lessings Nathan, und würdigt dann die besondere Lebenssituation und das künstlerische Schaffen des Enkels." (Klappentext).