Beschreibung:

Berlin, Gustav Hempel, 1850. 4to. (27 : 20 cm). 54 S. Neuerer, schlichter Leinenband.

Bemerkung:

Sehr seltener, sofort nach jedem Sitzungstag in insgesamt 14 Einzelnummern erschienener Prozessbericht. Angeklagt waren 42 frühere Abgeordneten der am 5. Dezember 1848 von König Friedrich Wilhelm IV. aufgelösten "Preussischen Nationalversammlung". Tage zuvor hatte er mit militärischer Gewalt die Versammlung gezwungen, ihre Sitzungen von Berlin nach Brandenburg zu verlegen. Anlässlich dieses Gewaltaktes hatte die Versammlung das preussische Volk aufgerufen, jegliche Zahlung von Steuern zu verweigern. Vor Gericht kamen diejenigen Abgeordneten, die in ihren Wahlkreisen für die Steuerverweigerung eingetreten waren. Ihnen wurde im wesentlichen "Erregung von Aufruhr" vorgeworfen. Rückblickend prominentester Angeklagter war der spätere "Vater des deutschen Genossenschaftswesens", Hermann Schulze-Delitzsch. Von den anwesenden Angeklagten wurde alle bis auf Lothar Bucher freigesprochen. Bucher (1817-1892), der später enger Mitarbeiter Bismarcks werden sollte, wurde zu 15 Monaten Festungshaft verurteilt, der er sich aber durch die Flucht nach London entzog. - Papier gleichmäßig gebräunt, Knickfalte quer zum Heft, S. 25/26 mit Einriss (Papierfehler), etw. ungleichmäßig beschnitten, sonst gut erhalten.