Beschreibung:

[16] Bl. Mit zahlr. auch farb. Abb. Broschiert.

Bemerkung:

Ein gutes und sauberes Exemplar. - Wenn Markus Lüpertz eine Serie neuer Skulpturen in bemalter Bronze, eine Folge gewaltiger Köpfe von barbarischer Kraft und hemmungslosem Ausdruckswillen, "Die Bürger von Florenz" nennt, so ist diese Namensgebung wert, sie ernstzunehmen und über sie nachzudenken. Sie stellt ebensosehr ein bewußtes Statement dar - um nicht das anspruchsvollere Wort "Setzung" zu bemühen - wie der Entschluß, überhaupt als Maler Skulpturen zu schaffen: Skulpturen zu schaffen als Konsequenz der auf der Leinwand erreichten Spannung zwischen dem malerischen Raum und den sich manifestierenden Gegenständen, und damit diesen ihr Recht zu geben, ihnen ein neue Dimension zu öffnen. Die Namenswahl besagt, daß diese Werke, deren Zeitgenossenschaft mit den Figuren eines Willem de Kooning oder Asger Jörn offenkundig ist, auch noch in einem anderen, historischen Kontext gesehen werden sollen. Und sie verlangt, daß diese einem scheinbar ungestümen und ungezügelten Gestaltungsdrang und Stilgefühl entsprungenen Skulpturen, in die mediterrane Welt verpflanzt, sich auch vor dem Horizont ganz anderer Erwartungen und Ansprüche behaupten können. Kurz gesagt: wenn sich Markus Lüpertz entschieden hat, eine Gruppe so offenbar unzivilisierter skulpturaler Gestalten "Die Bürger von Florenz" zu nennen und ihnen damit Heimatrecht im Herzen der Renaissance zu verleihen, so ist das eine Herausforderung an den Betrachter wie an sich selbst und die eigene Arbeit.