Beschreibung:

Ad d. XII. April. Anno MDCLXXIII. 4°. [28] nn. S. Geheftet (minimale Läsuren an den Bindungen, Bindung gelöst). Dissertation über die Blutwunder im Barock - Erste Ausgabe in einer von zwei Druckvarianten, hier ohne den abkürzenden Punkt zwischen Vor- und Nachname des Autors (vgl. auch VD17 14:011259B). Sehr seltene theologische Disseration des Chemnitzer Arztes und späteren Rektors Gottfried Schultze (1652-1707) bei dem 1636 in Cottbus geborenen evangelischen Theologen und Philosophen Simon Friedrich Frenzel, der 1660 als Magister und Adjunkt in Wittenberg und später als Superintendent ebendaselbst tätig war. Thema der spannenden, in Latein mit zahlreichen eingeschobenen deutschen Quellen abgefassten Disseration ist das sogenannte "Blutwasser", das in Tränen und anderen Flüssigkeiten auftauchenden, meist wundertätige Blut.Der Respondent Gottfried Schultze erläutert anhand zahlreicher kleiner Geschichten, die er mit genauen Quellenangaben belegt, die Blutwunder, deren Ursache und Deutung ("Causas corporum cruentorum", also etwa Gründe für das Bluten, das Blut ausstoßen des Körpers) er sich zu erlären anschickt: ?Ich habe das Kind gefunden weinend, und ist ihm aus dem rechten Aeuglein das klare Blut geflossen: Am Freytage in der Fasten hat es angefangen, so offt es geweinet, Blut zu weinen, Tag und Nacht? ? ?In Plauen den 25. May dieses 1672sten Jahres am Pfingst heiligen Abend zwischen 3. und 4. nach Mittage wurde angezeiget, daß in Leonhard Weckerleins Hause in der Wohn- Stube aus den Wänden, Decke, Boden, Tische, häuffig Blut heraus gedrungen sey? ? ?Gantz wundersam und notabel waren die Blut-Zeichen, so sich dieser Tagen (Anno 1645) zu Leipzig sehen liessen. Unter andern thäte des Chrufürsten Bildnüß etliche Tage Blut schwitzen?.Die Dissertation gliedert sich in Anhaltendes Blutschwitzen des Körpers (Sistens corpora cuenta humana), in Berichte von Blutigen Tränen (Lacrymis sanguineis), Blutende Leichname (Cadavere cruento), ferner Blutenden Pflanzen, Früchten, Metallen und anderen Elementen sowie auch Meteoriten und schließlich Blutenden Kunstgegenständen (Artefactis cruentatis), ein besonders interessantes Kapitel, waren die Blutwunder doch oftmals Gründe für sich entwickelnde Pilgerschaften und herrlichen Barocken Kirchenbauten. Nur minimal gebräunt, sehr schönes, sauberes Exemplar von größter Seltenheit.VD17 39:160321R.