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VI; 252 S., gebundene Ausgabe.
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Sehr gutes Ex. - Dissertation. - Romanica Monacensia Bd. 8. - EINLEITUNG // Die Häufung synonymer Ausdrücke ist in den Schriften des Mittelalters eine allgemeine Erscheinung. Besonders in altfranzösischen Texten stößt man auffallend oft auf diese Stilgewohnheit, die darin besteht, zur Wiedergabe eines Begriffes sich nicht mit einer Bezeichnung zu begnügen, sondern deren zwei oder mehrere nebeneinanderzusetzen. Da die Erscheinung gleichermaßen die Epik und Lyrik wie die literarische und die nichtliterarische Prosa als ein zentrales Stilistikum beherrscht, ist sie seit langem in umfangreichen Beispielsammlungen nachgewiesen worden, und seit jüngerer Zeit war sie wiederholt Gegenstand eingehender Erörterungen. Kann für die altfranzösische Literatur als gesichert gelten, daß von den verschiedenen Typen der Synonymenhäufung nur die syndeti-sche Synonymendoppelung charakteristisch ist, sind jedoch wesentliche Fragen zur Geschichte dieser Figur bisher noch nicht entschieden. Vor allem auf die stark diskutierte Frage, wie sich die außerordentlich hohe Frequenz der Synonymendoppelung erklären lasse, steht eine allgemein akzeptierte Antwort noch aus. Eine dauerhafte Synthese zum Komplex der Synonymendoppelung zu bieten, erscheint, wie GOSSEN mit Recht betont, heute verfrüht. Die bisherigen MaterialSammlungen aus lateinischen und romanischen (und, nicht zu vergessen, aus deutschen und anderssprachigen) Texten reichen dazu nicht aus, da sie zu viele Epochen überspringen, und mehr noch weil sie aus verschiedenen Gründen kaum zu den so notwendigen Vergleichen untereinander geeignet sind. Vor allem fehlt bislang eine einheitliche Auffassung der Begriffe "Synonymenhäufung" und "Synonymendoppelung". Insofern ist es eine vordringliche Aufgabe, sich um eine Klärung dieser Termini zu bemühen. - Mit den hier angedeuteten Problemen und weiteren hiermit verbundenen Fragen wird sich der erste Teil der Arbeit auseinandersetzen. Angesichts der heutigen Ausweitung der Skriptastudien bedarf eine Arbeit, deren Material der Urkundensprache entstammt, kaum einer weiteren Rechtfertigung. Doch auch wenn eine solche Tendenz, sich nichtliterarischen Texten zuzuwenden, gegenwärtig nicht bestände, wäre für die weitere Diskussion auf dem Gebiet der mittelalterlichen Synonymenhäufung eine Behandlung dieses Stilistikums innerhalb der Urkundensprache dringend geboten. Schon die außerordentlich hohe Frequenz der Synonymenhäufung in den mittelalterlichen Urkunden ist Grund genug, dieses Phänomen näher zu untersuchen. Denn auch wenn das Urteil EWALDs: "Kaum ein Begriff wird mit einer einzigen Bezeichnung wiedergegeben: das meiste wird doppelt oder dreifach ausgedrückt" keine generelle Gültigkeit besitzt, so herrscht doch kein Zweifel darüber, daß in zahlreichen Urkunden eine hohe Zahl von Synonymenhäufungen zu konstatieren ist. Obgleich diese Tatsache seit langem festgehalten und wiederholt mit gelegentlichen Andeutungen und kleinen Beispielgruppen belegt worden ist , liegen bislang weder eine repräsentative Materialsammlung noch eine umfassende Studie zum urkundensprachlichen Synonymenhaufungsreichtum vor. Sind die urkundensprachlichen Verhältnisse besser bekannt, könnten sich auch für die Synonymenhäufung in literarischen Texten neue Aspekte ergeben. Schon mehrfach ist die Ansicht geäußert worden, die hohe Frequenz dieses Stilmittels in der Literatur sei in wesentlichem Maß dem Einfluß des Urkunden- bzw. Kanzleistils zuzuschreiben. Zwar stehen andere Forscher einer solchen Meinung skeptisch oder ablehnend gegenüber. In jedem Fall aber ist der Äußerung GOSSENs zuzustimmen: "Bei einer Beurteilung dieses Stilmittels innerhalb der altfranzösischen Prosa müßte m.E. unbedingt die Urkundensprache mit berücksichtigt werden." Der Hauptteil der vorliegenden Arbeit ist der erste Versuch, durch systematische MaterialSammlung aus Dokumenten einer begrenzten Epoche und einer begrenzten Region den Reichtum urkundensprachlicher Synonymenhäufung darzustellen. Hierbei ist den Besonderheiten der Urkundensprache Rechnung zu tragen. Die generelle Tendenz zur Formelhaftigkeit und die häufige Benutzung fertiger Wendungen oder vollständiger Muster bei der Abfassung der einzelnen Urkunden haben auch im Bereich der Synonymenhäufung zahlreiche formelhafte Verbindungen entstehen lassen. Diese formelhaften Synonymenhäufungen konzentrieren sich auf eine relativ kleine Zahl von für die Urkundensprache typischen Begriffen; sie bilden aber mit ihren "Varianten" - gemeint sind damit die von einer Formel abweichenden Konkurrenzverbindungen - eine so hohe Gesamtfrequenz, daß sie das Bild der urkundensprachlichen Synonymenhäufung bestimmen. Es werden mit Absicht nur diese formelhaften Synonymenhäufungen und ihre Varianten in der Belegsammlung behandelt. Zwar fallen dieser Beschränkung die nur ein- oder zweimal belegten Synonymhäufungen für in der Urkundensprache meist atypische Begriffe zum Opfer - sie sind im Anhang in einer gesonderten Liste gesammelt. Doch bietet die Konzentration auf die formelhaften Synonymenhäufungen und ihre Varianten erhebliche Vorteile. Sie hält den Blick frei für zahlreiche statistische Beobachtungen, die die Rolle der Synonymenhäufung in der Urkundensprache schärfer erkennen lassen.