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34 S.; Abbildungen; geheftet.
Bemerkung:
Gutes Ex.; gering berieben. - BEILIEGT: Karl A. Hartmann: Des Simplicius Simplicissimus Jugend. Bilder einer Entwicklung aus dem deutschen Schicksal. Nach Grimmelshausen. Textbuch. Müller; Süddeutscher Musikvlg., Heidelberg. 1949. 24 S.; geheftet. (Seiten etwas gebräunt). // Karl Amadeus Hartmann Zu meinem "Simplicius Simplicissimus" Hermann Scherchen hat mir des öfteren Anregungen zu Kompositionen gegeben. Durch ihn kam ich auf die Idee, eine Oper nach Grimmeishausen zu schreiben. Ich erinnere mich noch genau, wie er mich auf einer nächtlichen Auto-fahrt von Winterthur nach Zürich im September 1934 auf den frühen deutschen Roman vom "Abenteuerlichen Simplicissimus" hinwies und mir aus dem Stegreif ein ganzes Szenarium entwickelte. Ich machte mich mit dem Buch vertraut; die Zustandsschilderungen aus dem Dreißigjährigen Krieg schlugen mich seltsam in Bann. Wie gegenwärtig kam mir das vor: "Die Zeiten sein so wunderlich, daß niemand wissen kann, ob du ohn Verlust deines Lebens wieder herauskommest..." Da war der einzelne hilflos der Verheerung und Verwilderung einer Epoche ausgeliefert, in der unser Volk schon einmal nahe daran gewesen ist, seinen seelischen Kern zu verlieren. Und nirgends war Rettung als nur in dem, was das Gemüt des einfachen Menschen dagegen aufbrachte. "Simplicius Simplicissimus", der erste deutsche Entwicklungsroman! Nichts von Heldentum! Die gehörte den Übeltätern, das mußte schon das kleine Kind erfahren. Die Wildnis war die letzte Zuflucht, die Einsiedelei die einzige Schule menschlicher Gesittung. Nur noch der Schutzmantel der Einfalt taugte zum Umgang mit den Gewalthabern. Zu ihrer Erheiterung und Ergötzung durfte der "Narr" sogar ihre Untaten beim Namen nennen. Hier war natürlich keine durchgestaltete Handlung zu gewinnen, wie man sie von einer regulären Oper erwartet. Eine solche wäre auch der Dichtung entgegen gewesen, in der das Kunstlose zum bestimmenden Grundelement wurde. Sie zeigt ja den Menschen als Objekt eines barbarischen Tuns, welches sich auf die sogenannte Politik beruft. Und dennoch hatte ich das Empfinden, daß dieses Geschehen nach der Bühne verlangt, nach dem Schaugerüst, auf dem man nicht so sehr ein vergnügliches Spiel als ein eindringliches Beispiel zu zeigen sich vornimmt. In der Flucht der trüben Ereignisse, der Greuel und Unfläte-reien wirkt die leidende Titelfigur des Simplicius durch ihr Dasein. Wie das verwahrloste, unmündige Kind durch mühsames Lernen selbstverständlicher Dinge zum Wissen von sich selbst und von der Welt gelangt, ist das eigentlich Bewegende. Selbst die Träume erlösen Simplicius nicht von der grausamen Gegenwart. Es sind Wahrträume. ... (S. 5)