Beschreibung:

216 S. Broschiert.

Bemerkung:

Einband leicht berieben, sonst gutes Exemplar. - Welche Bedingungen liegen vor, wenn sprachliche Information auf der linguistischen Oberfläche zwar unrealisiert bleibt, aber trotzdem verstanden wird? Welche Informationen werden überhaupt implizit verstanden? Welcher Art sind die Berechnungen, die für Schlussfolgerungen über implizit Gesagtes zuständig sind? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der interdisziplinären Arbeit, welche mit kognitionswissenschaftlichem Anspruch die Grenze zwischen expliziter und impliziter Realisierung sprachlicher Information definiert. Der Autor konzentriert sich auf ein breites Spektrum an Verbkomplexen und deren grammatische, lexikalisch-semantische und konzeptuelle Eigenschaften bei der Implizitlassung sprachlicher Information. Es wird anhand von Antikausativa, Partikelverben, (unergativer) intransitivierter Verben und Middle-Konstruktionen zunächst der Status nicht realisierter Ereignispartizipanten untersucht. Das Bild vervollständigt eine Analyse impliziter Ereignisse, welche bei psychischen Verben und bei typenverschobenen Verbkomplexen vorliegen. Es werden neue empirische Verfahren entwickelt, um die strukturellen Eigenschaften der Ausdrücke zu erfassen, wie sie sich etwa in Modifikationsoptionen oder dem Diskursverhalten niederschlagen. Ferner werden u.a. mit Reaktionszeitstudien psycholinguistische Daten erhoben, welche Aufschluss über die Art der kognitiven Aktivation der verschiedenen Informationstypen geben. Auf diese Weise wird als Ausdruck einer grammatischen Kosten-Nutzen-Rechnung das Wechselspiel zwischen Inferenzaufwand und Strukturdichte modelliert, anhand dessen sich die Implizitlassung sprachlicher Information auch aus systemischer Sicht zukünftig besser vorhersagen lässt. - Aus der Einleitung: "In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, was wir sagen, wenn wir etwas nicht sagen. Zur Beantwortung dessen werden stumme, sprachlich scheinbar entleerte Sequenzen untersucht. ?Leer" bedeutet nicht immer semantisch leer. Vielmehr können manche dieser Leerstellen bei der Interpretation eines Ausdrucks eine ganz wesentliche Rolle spielen. Um diese Leerstellen geht es in der vorliegenden Arbeit. Es sollen jene sprachlichen Einheiten identifiziert werden, die zwar strukturell um bestimmte Anteile reduziert, aber trotzdem in der Lage sind, ganz konkrete Informationen zu übermitteln. Dazu muss zunächst geklärt werden, wie und wo die Grenze zwischen explizit und implizit Gesagtem und überhaupt nicht Gesagtem zu ziehen ist. Dann kann die globale Zielsetzung ins Auge gefasst werden. Sie besteht darin, offenzulegen, welche speziellen linguistischen Bedingungen vorliegen, damit solches sprachliche Material, das mitverstanden werden soll, ausgespart wird." ISBN 9783050045023