Beschreibung:

XLIV, 364 S. Originalhalbleder.

Bemerkung:

Ein gutes und sauberes Exemplar. - Wie sein älterer Bruder Ludwig Gerhard, gehörte auch Arnold Wagemann zu dem Freundeskreis um Sextro, der als Prediger an St. Albani in Göttingen zugleich die Ämter des Aufsehers der Parochialschule und des Armenadministrators innehatte. In diesem Kreis wurde Sextros Gedanke, die Volksschule zur Trägerin einer Industriebildung zu machen, eingehend diskutiert; von ihrem Beginn an war Arnold Wagemann an der Göttinger Industrieschulbewegung beteiligt. L. G. Wagemann verwirklichte seit 1784 - mit sechs Kindern beginnend - den Industrieschulplan. Vielleicht hat auch A. Wagemann an der Praxis der Schule teilgenommen, die bereits am Ende des ersten Schuljahres auf 60 Kinder angewachsen war. Nachweislich unterrichtete er 1790 in der Industrieschule Naturgeschichte und Technologie; diese Lehrerfahrungen werden in den Vorschlag eingegangen sein, die arbeitenden Kinder von Theologen lehrreich unterhalten zu lassen. Ist A. Wagemann 1790, also doch wohl zur Zeit der Niederschrift des 1791 veröffentlichten Textes in Göttingen, so müssen die Untersuchungen der Lage der ländlichen Bevölkerung, die der Text durchgehends unter dem Leitgesichtspunkt der Industriebildung vermittelt, zwischen 1784 und 1790 erfolgt sein; gewiß verarbeitet Wagemann auch länger zurückliegende Erfahrungen. Später wirkt er als Landprediger in Lachern. 1804 stirbt L. G. Wagemann, und der Bruder übernimmt die Leitung der Göttinger Industrieschule, die er bis 1819 innehat. 1834 stirbt er als Prior und Provisor des Klosters Loccum. Wagemanns Schrift gründet auf der von Sextro im Zusammenhang des Problems der städtischen Armenversorgung entworfenen industriepädagogischen Theorie. Auch die Elemente der Allgemeinbildung, die in Campes emanzipationsstrategischen Konzept deutlich hervortreten, finden sich in Wagemanns Schrift wieder, aber in der Konzentration auf einen, den Bauernstand, eigentümlich verkürzt. Sie werden überwuchert von dem Bestreben, die soziale Hierarchie der Stände nicht sowohl in dem Gedanken allgemeiner Bildung zu überwinden, als vielmehr die Sozialordnung mit pädagogischen Mitteln zu befestigen und zu sichern.