Beschreibung:

202 S. Leinenband der Zeit.

Bemerkung:

Mit Widmung des Verfassers. Einband leicht berieben. Papierbedingt leicht gebräunt. - "Meine Erfahrungen sind derartig ungeheuerlich,, derart kraß, daß es wirklich nur dann möglich ist, aufklärend in dieser wichtigen Frage zu wirken, wenn man selbst am eigenem Leibe die Überhebung, den Unfehlbarkeitsdünkel, die schablonenhaft geschäftliche Behandlungsart so mancher Irrenärzte, die Seelenärzte sein sollten, kennen gelernt hat. Welche Kraft gehört dazu, in diesem Falle, wenn bei der Erinnerung an die "Erlebnisse" sich noch im Inneren die ganze Würde des Menschen aufbäumt, objektiv zu bleiben. Heute erst, während ich diese Schrift schreibe,, verstehe ich die gute Absicht des Herrn Oberstaatsanwalt v. H. Nachdem ich mich durch energisches Vorgehen aus der Anstalt befreit hatte, teilte ich ihm meine Erfahrungen und die Absicht, diese zu veröffentlichen mit, worauf er mir riet, erst noch ein Jahr vorübergehen zu lassen, um ruhig und objektiv zu werden. Ja, welche Kraft dazu gehört objektiv zu bleiben, weiß ich heute, während ich das ganze Bild meines Martyriums, mit seiner ganzen Vorgeschichte aufrolle. Haben denn die Psychiater, die mich behandelt, überhaupt eine Ahnung von meiner Psyche? Ist denn die kranke Seele ein Teil des menschlichen Organismus, den man mit mechanischen Hilfsmitteln perkutieren und auskultieren kann? Ist denn die kranke Seele durch operative Eingriffe heilbar wie etwa ein bösartiges Gewächs? Ist denn die Seele überhaupt bei jedem Menschen gleich? Als ich vor zirka zwölf Jahren als Mitbegründer des ersten Cabarets in Deutschland die kolossalsten Erfolge erzielte, da drängten sich an mich derartig viele Menschen mit verschiedenstem Charakter, daß ich mit Recht behaupten kann, selten viel Gelegenheit gehabt zu haben, Charaktere zu studieren. Es ist selbstredend, daß der bescheidenste Mensch anfängt den Schmeicheleien zugänglich zu werden, wenn diese unausgesetzt gemacht werden."