Beschreibung:

249 S. mit 33 Karten; 84 farb. u. 186 einfarb. Kunstdrucktafeln; 43 Federzeichn. Fadengehefteter Originalkunststoffband mit Schutzumschl.

Bemerkung:

Sehr gutes Exemplar. - EINFÜHRUNG Dr Andreas Lommel - Direktor des Staatl Museums für Völkerkunde, München und - Dr Otto Zerries, Univ -Doz - Oberkonservator am Staatl Museum für Völkerkunde, München - AFRIKA SÜDLICH DER SAHARA Dr Willy Schuh-Weidner - Frankfurt am Main - NORDAFRIKA Dr Peter Fuchs - Wien - VORDERASIEN Dr Walter Dostal - Museum für Völkerkunde, Wien - VORDERINDIEN Dr Hans Manndorff - Museum für Völkerkunde, Wien - SÜDOSTASIEN Dr Andreas Lommel - OST- UND ZENTRALASIEN Dr Christian Schwarz-Schilling - Büdingen - OZEANIEN UND AUSTRALIEN Dr Andreas Lommel - NORDAMERIKA Dr Otto Zerries - LATEINAMERIKA Dr Egon Schaden - Professor an der Universität Sao Paulo - ANHANG - KURZBIOGRAPHIE DER MITARBEITER - VERZEICHNIS DER KARTEN - SCHRIFTTUM - ERLÄUTERUNGEN ZU DEN FEDERZEICHNUNGEN - ERLÄUTERUNGEN ZU DEN BILDERN. // Der Kulturwandel der nichteuropäischen Völker ist aber ein durch politische und wirtschaftliche Faktoren bedingter soziologischer Vorgang, der nicht nur von wirtschaftlichen oder politischen Gesichtspunkten aus erkannt, geschweige denn gesteuert, sondern vor allem durch die Mittel der völkerkundlichen und soziologischen Wissenschaft erfaßt werden kann. Diese Erkenntnis ist zwar in der Sowjetunion, nicht aber in Europa und in den USA Allgemeingut geworden. Immer wieder wird die wissenschaftliche Erforschung des Kulturwandels der außereuropäischen Völker in der Wirtschaftshilfe an neugeschaffene Staaten übergangen oder mit Romantik, die an neue Missionsmöglichkeiten, an die Verpflichtung zur Hilfe und Zusammenarbeit mit diesen Staaten und Völkern glaubt, verwechselt. Es wird vergessen, daß der gegenwärtige Zustand dieser Völker das Ergebnis einer jahrhundertelangen Einwirkung Europas ist. Diese Völker sind aber durch die Kolonialisierung nicht oder nur ganz bedingt europäisiert worden; jahrhundertelange christliche Missionsarbeit hat nur selten zur Christianisierung geführt, und jahrelange Abhängigkeit vom modernen Kapitalismus hat sie nicht zu Kapitalisten gemacht, sondern häufig den Keim zu einer Antithese gegen Europa, gegen das Christentum und den Kapitalismus gelegt. Es darf nicht überraschen, wenn diese Völker nun vieles oder alles, was ihnen in der Vergangenheit vermittelt, aufgedrängt oder aufgezwungen wurde, abzuschütteln versuchen, daß sie, wenn sie sich "modernisieren", dies vielfach ohne und gegen Europa, zumindest gegen die europäische koloniale Tradition, unternehmen wollen. Aus diesen komplexen Problemen will das vorliegende Buch nur einige Züge von grundsätzlicher Bedeutung herausgreifen und vorläufig beantworten. Es ist versucht worden, die gegenwärtige Situation der außereuropäischen Völker - d. h. die Situation zur Zeit ihrer ersten Begegnung mit Europa - und den Weg, den sie seither durchlaufen haben, darzustellen. Ein solcher Überblick über die Welt kann nicht von einem Autor gegeben werden, sondern es bedarf der Zusammenarbeit vieler, um eine derart neue und notwendige Gesamtbetrachtung zu ermöglichen. Ein jeder der Mitarbeiter hat sein Gebiet nach bestem Wissen, nach seiner eigenen Anschauung und Überzeugung verfaßt und die von ihm als notwendig erachtete Auswahl getroffen. Manndorff befaßt sich z. B. im wesentlichen mit den "Primitivstämmen" Indiens und ihrer Stellung in der modernen indischen Gesellschaft, ohne ausführlich auf diese ungeheuer komplizierte Gesellschaft selbst einzugehen. Schwarz-Schilling wählt den entgegengesetzten Weg, zeigt die Entstehung der modernen chinesischen Gesellschaft historisch auf und erwähnt die in dieser Gesellschaft nicht eingegliederten Randvölker nur, um gewisse Kolonisationsvorgänge zu erläutern. Lommel geht in seinem Beitrag über Australien mehr auf psychologische als auf wirtschaftliche Verhältnisse ein, weil die psychologischen Vorgänge im Falle von Australien besonders typisch für Akkulturationsprozesse in "primitiven" Gesellschaften erscheinen. Im Gegensatz dazu sind es gerade politische und wirtschaftliche Probleme, mit denen die jungen Staaten Südost-Asiens ringen. Hier ist es häufig die noch nicht vollzogene Eingliederung von "Naturvölkern" oder Splittergruppen in das moderne Staatswesen, die beleuchtet werden muß. Auch bei der Behandlung der Völker der anderen Regionen wurde jeweils der Schwerpunkt auf die für sie charakteristischen Probleme gelegt. (Einführung)