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338 S., broschiert.
Bemerkung:
Seit der Teilung bemühten sich die Vereinten Nationen mit immer neuen Initiativen darum, dem Zypern-Problem ein Ende zu setzen. Man könnte den Eindruck gewinnen, jeder neue UN-Generalsekretär hat sein Amt mit dem ehrgeizigen Ziel übernommen, den Durchbruch auf der Mittelmeerinsel zu erreichen. Doch allein UN-Generalsekretär Kofi Annan, der aus der EU-Beitrittsperspektive der Republik Zypern im Mai 2004 neue Motivation zog und realistische Chancen für die Beilegung des Konfliktes auf Zypern sah, hätte die Insel tatsächlich zur Wiedervereinigung führen können, zumal er von dem Umstand profitierte, dass die Türkei unter dem im Herbst 2002 neu gewählten Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan das erste Mal seit drei Jahrzehnten die UN-Initiative bedingungslos akzeptierte und die türkischen Zyprioten aufgrund interner Veränderungen Kofi Annans Initiative voll unterstützten. Der UN-Plan, ein Kompromiss aus den gegenläufigen Positionen griechischer und türkischer Zyprioten, der die Schaffung einer Vereinigten Republik Zypern vorsah, einer Föderation mit einer internationalen Stimme, die aus zwei relativ autonomen Teilstaaten der beiden Volksgruppen bestand, wurde den beiden Volksgruppen im März 2004, nur wenige Wochen vor dem Beitritt Zyperns zur EU, zur Abstimmung vorgelegt und brachte ein Ergebnis hervor, das sich in den letzten Wochen vor den Referenden immer deutlicher abgezeichnet hatte, aber trotzdem eine Überraschung war: Die griechischen Zyprioten lehnten die Wiedervereinigung nach dem UN-Plan Kofi Annans sehr eindeutig ab, wohingegen die türkischen Zyprioten mit überzeugender Mehrheit für eine gemeinsame Zukunft mit ihren Inselnachbarn stimmten. Die Begründung für das Verhalten der griechischen Zyprioten blieb die Regierung der Republik Zypern, vertreten durch ihren Präsidenten Tassos Papadopoulos, nicht schuldig. Der Annan-Plan hätte die Opfer des Konfliktes, nämlich die griechischen Zyprioten, in wesentlichen Punkten benachteiligt. Das Abstimmungsverhalten zur Wiedervereinigung Zyperns hatte interessante Folgen: Die griechischen Zyprioten, die den UN-Plan abgelehnt hatten, traten am 1. Mai 2004 der EU bei und transportierten den Jahrzehnte alten Konflikt in die EU, die türkischen Zyprioten, obwohl kompromissbereit, sind weiterhin staatenlos, bleiben unter türkischer Okkupation und schauen nun auf eine EU-Außengrenze, die nämlich der Demarkationslinie auf Zypern entspricht und somit den Norden vom Süden trennt. Ein gutes und sauberes Exemplar. ISBN 9783899134957