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86 S. Mit zahlr. auch farb. Abb. Originalbroschur.
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Einband leicht berieben. - Bevorzugt werden statt dessen ein kunstvoll gestalteter szenischer Aufbau oder ebenso sorgsam ausgearbeitete Beziehungsmuster , wie sie von Wilhelm Weimer (1865-1932) in Darmstadt entworfen werden. Das Werk des in Hamburg als Berufsfotograf tätigen Rudolph Dührkoop (1848-1918) oszilliert zwischen den Polen Individualität und Repräsentation. Ruhig und würdevoll gibt sich das Bürgertum vor der Kamera. In seinem 1905 als Heliogravüren vorgelegten Mappenwerk "Hamburgische Männer und Frauen im Anfang des 20.Jahrhunderts" vereinigt Dührkoop die Elite der Freien und Hansestadt in altmeisterlicher Manier. Nicht von ungefähr empfehlen die Theoretiker der kunstfotografischen Bewegung die großen Maler als Vorbilder hinsichtlich Beleuchtung, Behandlung des Hintergrundes, Bildausschnitt und -aufbau. Mit Vorliebe kommen Edeldruckverfahren, insbesondere der Gummidruck, als fotografische Techniken zum Einsatz, mit denen überflüssige Details in den Bildern unterdrückt und eine konzentrierte Wirkung erreicht werden. Eine längere Expositionsdauer ist vorteilhaft, und die Kunstfotografen fühlen sich in diesem Punkt den ersten Meistern ihres eigenen Faches verbunden. Die Schotten David Octavius Hill (1802-1870) und Robert Adamson (1821-1848) mit ihren Inkunabeln der Porträtdarstellung werden als Erbe reklamiert. Die Unscharfe, früher als Nachteil der Talbotypie empfunden, wird zum Stilmittel erhoben, weichzeichnerische Effekte werden bewußt angestrebt. Der neue Typus des künstlerisch orientierten Berufsfotografen spürt mit psychologischem Geschick die Wünsche seiner Kundschaft nach zeitgemäßer Repräsentation und gibt sein ganzes Können in die bildmäßige Umsetzung. Nicola Perscheid (1864-1930) gilt in Leipzig und Berlin als erste Adresse für die Prominenz (71-72). Hugo Erfurth (1875-1948), der in Dresden die besseren Kreise porträtiert , gehört 1919 mit Franz Grainer (1871-1948) zu den Gründungsmitgliedern der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner (GDL). Wie seine Kollegen führt Grainer ein großes Haus, in dem die Münchner Gesellschaft offensichtlich Geschmack findet an dem dort gebotenen künstlerischen Rahmen.