Beschreibung:

66 S. : überw. Ill. Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Sehr gutes Ex. - Geschichte hat ein eigenes, spezifisches Gewicht. Das Bewahren ist in menschlichen Gesellschaften immer ein zentrales Ritual gewesen. Den Eindruck, den wir heute in Museen davon bekommen, wurzelt in sehr fernen Zeiten, obwohl die Museen selbst noch sehr jung sind und aus feudalen Sammlungen oder kirchlichen Schätzen entstanden. Die Museen bieten uns heute fast den einzigen möglichen Zugang zu den Dingen der Vergangenheit. Mit dem Museum wurden offensichtlich zwei Ziele erreicht: alte Dinge konnten abgelegt und gleichzeitig bewahrt werden. In den Depots der Museen warten riesige Anhäufungen alter Sachen darauf, eine Wiederverwendung zu finden und ans Tageslicht zurückzukehren. Das ist jedoch abhängig von ihrer zunehmenden Seltenheit und den Veränderungen, denen unser Geschmack unterliegt. Bekanntlich ist das Ausmaß der technologischen Veränderungen bis vor einem Jahrhundert sehr gering gewesen und das, was wir Fortschritt nennen, ist nur sehr langsam vorangekommen. In der vorindustriellen Zeit erforderte die Herstellung von Dingen sehr umfangreiche Anstrengungen und es war lohnender, sie zu reparieren als sie wegzuwerfen. Entsprechend waren die Möglichkeiten der Veränderung geringer als in einer Gesellschaft, wo Massenproduktion ihren Verbrauchern gestattet, Dinge regelmäßig wegzuwerfen. Da jede Veränderung, die durch eine neue Erfindung eingeleitet wurde, auch die Aufgabe vorhandener Gerätschaften erforderte, konnte sie erst dann zur Wirkung gelangen, wenn die bestehenden Konventionen, Gewohnheiten und auch die Gebrauchsgegenstände selbst, gegen die sich die Erfindung richtete, unmerklich aus dem täglichen Umgang verschwunden waren. Das heißt mit anderen Worten, daß die Notwendigkeit, Dinge zu erhalten, stärker das Maß der Veränderungen der handwerklichen Produktion bestimmt hat als das Bedürfnis nach Neuerungen. Doch die Dinge oder Objekte, die in Museen und Archiven gesammelt, aufbewahrt und ausgestellt werden, sind keineswegs nur solche, die ihren Nutzen verloren haben oder ihrem Zweck nicht mehr entsprechen. Wir wissen, daß es neben alltäglichem Zeug auch Dinge dort zu sehen gibt, die nie alltäglich, sondern immer schon besonders ausgefallen, kurios, schön, fremd, selten, entzückend, köstlich, erlesen, seltsam, kurz, jenseits dessen waren, was nebensächlich oder nicht wert gewesen wäre, es näher zu betrachten. Was immer uns aber im Museum begegnet, es wird nie etwas sein, das zum Verzehr, zum Verbrauch, zum Verschwindenlassen oder auf irgendeine Art zur Vernichtung frei wäre... ISBN 3932865294