Beschreibung:

4 Bl. 48 S. Abb. Originalhalbleinen.

Bemerkung:

Einband berieben. Vorderes Gelenk gebrochen. Papierbedingt gebräunt. - Er stellte sich nicht nur gern als Antifaschist dar, sondern er war auch gegen Napoleon und Karl Marx, gegen die Ellenbogen- und die Wohlstandsgesellschaft, gegen Opportunisten und Kriegstreiber, gegen Inflation und hohe Zinsen, gegen Umwelt-vergifter und (bereits 1937) Waldfrevler, gegen Rezensenten und Vernissagen, gegen Justizreformer und "Paragraphenschlüpfer", gegen Sex und Völlerei, gegen das Boxen und gegen die Anarchie auf dem Fußballplatz. Eigentlich also war A. Paul Weber, 1980 im Schleswig-Holsteinischen gestorbener Oppositionsgrafiker, Kalendermacher und notorischer Kritizist, gegen alles. Die britischen Bilder sind jene fünfundvierzig politischen Federzeichnungen, die Weber zwischen 1938 und 1941 "zunächst ganz ohne Auftrag" angefertigt hat: gegen den britischen Imperialismus und also, angeblich, auch gegen Hitler, dem "gerade der britische Imperialismus Vorbild war". Jedenfalls glaubt Ausstellungsorganisator Erich Arp noch heute, daß Weber "in der historisch richtigen Analyse und künftigen Verfallsprognose des britischen Imperialismus eine Warnung an den deutschen Nazi-Imperialismus gesehen", diesem somit "den Spiegel vorgehalten" habe. Uwe M. Schneede und Erich Kuby dagegen halten die britischen Bilder eher für "Hetzblätter gegen England", hergestellt und veröffentlicht im Dienst der nationalsozialistischen Kriegspropaganda. Bestätigt werden Schneede und Kuby von dem Schicksal zweier Zeichnungen, die, weil sie gar zu deutliche Anspielungen auf den "Esel" Goebbels sowie auf die ersten Zerfallserscheinungen des Dritten Reiches enthielten, von den Nazis kurzerhand aus der Serie hinauszensiert wurden. Eins der beiden Blätter ersetzte Weber daraufhin durch ein entschieden harmloseres und britenfeindlicheres, wohingegen das andere Ersatzblatt sowohl England- als auch rußlandfeindliche Züge aufweist. Mithin kann die Frage, ob der Künstler dem Diktator da nun zugearbeitet hat oder nicht, so strittig eigentlich gar nicht sein. (Jürgen Schmidt-Missner).