Beschreibung:

444 S. Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Gebraucht, aber gut erhalten. - Na Drini cuprija. - 1571 ließ der Großwesir des Türkischen Reiches, Mechmed Pascha Sokolowitsch, eine Brücke über die Drina bauen. Als kleiner Junge von Janitscharen aus Bosnien verschleppt, hatte er' am Hof des Sultans Karriere gemacht und wollte nun den Ort seiner Kindheit mit den Orten seines Lebens verbinden. Bis zum Beginn des ersten Weltkriegs stand diese erste Drinabrücke. Ihre Nachfolgerin, die an derselben Stelle errichtet wurde, hat erst in jüngster Zeit die blutigen Folgen eines Nationalitätenkonfliktes erlebt, der weit in die Geschichte zurückreicht. "Ivo Andric hat in seinem Roman, für den er vor dreißig Jahren den Nobelpreis erhielt, die Ursprünge des jugo-slawischen Nationalitätendilemmas behandelt", schrieb die Süddeutsche Zeitung. "Um die steinerne Brücke über die Drina, die Abendland und Morgenland miteinander verbindet, kreisen bei Andric alle ethnischen und religiösen Probleme der Region. Im 16. Jahrhundert unter türkischer Herrschaft erbaut, überdauert* die Brücke Jahrhunderte. Sie wird Zeuge der großen Auseinandersetzungen zwischen Orient und Okzident, erlebt den Rückzug der Türken, die Ausbreitung des österreichischungarischen Reiches. 1914 wird sie zerstört - eine Welt zerfällt. Gegen Ende des Buches findet sich eine spannungsgeladene Episode aus dem Sommer 1914, die in einem haßerfüllten Klima spielt und eine beklemmende Ähnlichkeit zur heutigen Situation zu haben scheint. Ein harmloses Tanzvergnügen in serbischen Vereinen wird von den Militärbehörden brutal aufgelöst, nachdem die Nachricht von der Ermordung des österreichischen Thronfolgers durch einen serbischen Extremisten bis in die Stadt an der Drina gedrungen ist. Und damit brach, so Andric, )an einem der letzten Julitage hier an der Grenze jenes Ungewitter los, das sich mit der Zeit auf die ganze Welt ausbreiten und so vielen Ländern und Städten (...) zum Verhängnis werden sollte (?...). Wie so oft in der menschlichen Geschichte waren Gewalt und Raub, ja auch der Mord stillschweigend zugelassen, unter der Bedingung, daß sie im Namen höherer Interessen, unter festgelegten Losungen und gegen eine bestimmte Zahl von Menschen eines bestimmten Namens und einer bestimmten Überzeugung verübt wurden" // Ivo Andric, geboren 1892 in Dolac bei Travnik/Bosnien, starb 1975 in Belgrad. Er studierte Philosophie, war bis zum Zweiten Weltkrieg als Diplomat tätig und wurde 1961 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Im Hanser Verlag erschienen: Die Brücke über die Drina (erstmals 1959), Wesire und Konsuln (1961), Das Fräulein (1962), Omer-Pascha Latas (1980), Wegzeichen (1982) sowie Sämtliche Erzählungen (1962-1964). (Klappentext) ISBN 3446170391