Beschreibung:

300 S. Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Mit Widmung des Verfassers. Umschlag berieben, sonst gutes Exemplar. - Da nicht jeder Journalist mit einem Schiff von 3000 Tonnen im Hafen von Kopenhagen ohne Schlepperhilfe anlegen kann, beansprucht dieser Bericht nicht, ein typisches Journalistenschicksal vorzustellen. Der Journalismus gehört zu den Berufen mit ausgesprochen individueller Prägung, es kann also sowieso vom typischen Journalisten! immer nur mit Einschränkung gesprochen werden. Man hat mich den letzten Chefredakteur alten Stils genannt. Ich lasse offen, ob dabei im Unterton anklingen soll, daß dieser Typ sich überlebt habe, da im heutigen Journalismus andere Typen )gefragt( werden. Es gibt in Westdeutschland einen Chefredakteur, von dem sein Verleger offensichtlich erwartet, daß er keine einzige Zeile selbst schreibe, sondern sich auf das Regieren beschränke - ein Bundeskanzler, der keine Reden hielte, würde diesem Bild entsprechen. Der Verleger dieses Chefredakteurs verkündete, es sei nicht die Aufgabe der Presse, Politik zu )machen(. Die Journalistengeneration, mit der ich angetreten bin, wollte Politik machen. Ich kann mir keinen Theodor Wolff und keinen Georg Bernhard, keinen Paul Lensch und keinen Fritz Klein, keinen Rudolf Kircher und keinen Paul Scheffer oder, wenn Sie wollen, auch keinen Karl Silex vorstellen, der nicht Politik )machen( wollte. Und wenn man uns allen vorhält, daß wir gescheitert seien, so würden wir doch alle in vergleichbarer Lage immer wieder dasselbe versuchen, da dies nun einmal untrennbar mit unserer journalistischen Existenz verknüpft war, ja, diese Existenz überhaupt erst für uns sinnvoll werden ließ.