Beschreibung:

503 S., 11 farb. und 67 s/w-Abb. Lit.verz. 8° Kart. *Kapital bestossen*.

Bemerkung:

Erschütternde Zeugnisse für die Unmenschlichkeit des NS-Regimes sind die weit über hundert Briefe, die das Wiener Ehepaar Ignaz und Ida Steiner über zwei Jahre ihrem Mai 1939 nach Shanghai geflüchteten Sohn Karl geschrieben hat, ehe Ignaz Juni 1941 einem Schlaganfall und Ida im Jänner 1942 der ?Endlösung? zum Opfer fiel; auch Steiners Geschwister Therese (?Terczy?) und Paul, die in England bzw. Frankreich bereits in Sicherheit schienen, wurden noch ermordet. Steiner (1912-2001), der ? als Schüler der ?Schönberg-Pianistin? Olga Novakovic ? der Zweiten Generation der ?Wiener Schule? angehörte, emigrierte 1949 weiter nach Kanada und stieg in Montreal zu einem erfolgreichen Pianisten sowie Pädagogen (an der McGill University) auf, als welcher er seine Kontakte zu prominenten Mitgliedern des ?Schönberg-Kreises? (u. a. zu Hans Erich Apostel, Hanns Jelinek oder Eduard Steuermann) wieder aufnahm. ? Der hieraus resultierende Briefverkehr enthält ebenso wie die drei Vorträge, die Steiner 1997 und 2000 an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien gehalten hat, äußerst wertvolle Hinweise zur ?richtigen? Interpretation der Klaviermusik der ?Wiener Schule?. Vor allem sind uns diese Dokumente aber ? wie auch die hier im vollen Wortlaut abgedruckten Briefe der Eltern ? unschätzbare Zeugen für das kulturelle Biotop der ?Donaumetropole Wien?, dessen Breite und Vielschichtigkeit in den wenigen Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft brutal und unwiederbringlich zerstört wurde.