Beschreibung:

Groß-folio (46.5 : 30 cm). 31 nicht numerierte Seiten mit zahlreichen farbigen Randzeichnungen und Illustrationen in Bleistift, Feder und Aquarell, farbigen Zierinitialen etc. Handgebunden mit dunkelrotem Samt auf Rücken u. Vorderdeckel sowie einfachem Papierbezug auf dem Rückdeckel, Vorderdeckel mit 16 Metallknöpfen (Rückdeckel leicht berieben).

Bemerkung:

Unikat einer reizvollen, von durchaus geübter Hand gezeichneten und geschriebenen Hochzeitszeitung. Sie beginnt mit "etzlichen gar wohlmeynenden Anleitungen über den Gebrauch von guoten Büchern und Bilderwerken", was heißt, man solle auch dieses Werk hoch achten (s. "Haus-Chronik"). Es folgt ein "Fest-Gruss", eine gereimte "Widmung" des O. v. Redewitz, "Ehestandsregeln" in Versen sowie Gedichte "vom Verfasser des Struwwelpeters", von W. Bernhard (Der Herr Lieutenant), von v. Kleßheim (Susi) u.a., die Gedichte "Amor und Psyche" mit zugehöriger Liebesgeschichte in 17 Bildern und "Raubritters Minne" mit entsprechender Illustration in 3 Bildern. Köstlich das Gedicht "Rin in die Kartoffeln" wegen seiner Illustration: Der rasende Lieutenant stürmt mit gezücktem Säbel dem (unsichtbaren) Feind entgegen - auf dem Hochrad! Weniger kriegerisch das "Fest-Couplet" u.a. Gedichte. Zuletzt ein in japanischer Manier gehaltenes Doppelblatt mit der Ankündigung eines "großen melodramatisch-pantomimischen Ballets", "neu einstudiert" vom "Hof-Theater". Den Abschluß bilden ein "Steckbrief" und das Titelblatt zur "Haus-Chronik", aus der - weil leer - das Weitere nicht zu erfahren ist. Hatte man nichts zu sagen, oder traute man sich nicht, diese Zeitung zu beflecken? (s. Eingangsregeln). Alles ist durchsetzt, gerahmt, kommentiert, persifliert etc. durch hübsche illumierte Zeichnungen (meist nach Vorlagen aus illustrierten und Witz-Blättern). - Etwas gebräunt u. stockfleckig, die dünnen Seidenpapiere zwischen den Blättern stärker. Stellenw. leicht fingerfleckig.