Beschreibung:

4to. Pappband d. Zeit (beschabt u. bestoßen, Rückenbezug u. Rückenschild mit Fehlstelle).

Bemerkung:

Herzog Karl Leopold von Mecklenburg-Schwerin hatte sich durch seine Schuldenmacherei mit seinen Landständen völlig entzweit und durch Herbeirufung fremder Truppen das Land in ein Chaos gestürzt. 1719 wurde vom Kaiser die Reichsexekution gegen ihn verhängt. 1727 wurde er durch eine provisorische Reichshofratsverfügung abgesetzt und sein Bruder Christian Ludwig als kommissarischer Administrator des Herzogtums benannt. Dennoch versuchte Karl Leopold weiter mit allen Mitteln bis hin zur Bewaffnung seiner Anhänger, sich an der Macht zu halten. Einen Nebenschauplatz dieses Konflikts bildete das kirchenrechtliche Gebiet. Seit der Reformation waren die evangelischen Landesherren zugleich Oberhaupt ihrer Landeskirche. Von daher beanspruchte Karl Leopold weiter das Recht, Kirchenämter mit seinen Anhängern zu besetzen. Dabei ging es vor allem um den Superintendenten G. Fr. Stieber, seine Berufung in das Mecklenburgisches Konsistorium und die von ihm dann vorgenommenen außerordentlichen Priester-Ordinationen. Der Band enthält in Bindefolge: 1. GRÜNDLICHER BEWEISSTHUM, daß die Jurisdictio ecclesiastica der Evangelischen Reichs-Fürsten und Stände, folglich auch des Regierenden Hertzogs zu Mecklenburg Durchlauchtigkeit Independent sey. O.O. u. Verlag 1738. 24 S. - 2. EINES ANONYMI GUTACHTEN über die Frage: Ob die Geistliche in Mecklenburg gnugsamen Grund haben die Befolgung der an Sie, von dem allerhöchsten Kayserl. Commissario, Herrn Hertzog Christian Ludewig ... ergangenen Verordnungen, zu verwegern. O.O. u. Verlag 1739. 4 Bl. - 3. GEDANCKEN VOM EPISCOPAL-RECHT. O.O., Verlag (1738). 14 S. - 4. DEXTERI (Pseud.) WOHLGEGRÜNDETE GEDANCKEN über eines Anonymi ungegründete Gedancken vom Episcopal-Recht. O.O. u. Verlag 1738. 64 S. - 5. (AEPINUS, Franz Albrecht). Eines Fürstlich-Mecklenburgischen Theologi In der That und Warheit Gegründeter Bericht Von jetzt vorwaltender Landes-Kirchen Verwirrung ... Wegen Des S.T. Hrn. D. G. F. Stiebers Reception in das Hoch-Fürstl. Consistorium, und derer von ihm ausserordentlich ordinirten Priester ... Rostock u. Neubrandenburg, Fritsch, 1738. 1 Bl., 94 S. - 6. UNPARTHEYISCHE PRÜFUNG Einiger das Mecklenburgische Kirchen- und Patronat-Recht, betreffende Stücke, Nebst einer Zugabe Bescheidener Anmerckungen über des Fürstlich-Mecklenburgis. Theologi (d.i. Aepinus) Bericht ... Frankfurt, ohne Verlag, 1739. 1 Bl., 262, 38 S. - 7. SCHREIBEN EINES FREUNDES in Mecklenburg an seinen Freund in B... Darin Er demselben seine freyen Gedancken über das Betragen Des Herrn Superintendenten ... G. F. Stiebers gegen die von allerhöchst-verordneter Kayserlicher Commission ihm gewordene Befehle aufrichtig eröffnet. O.O. u. Verlag (1738). 24 Bl. - 8. ANTWORT DES FREUNDES in B. auf das Schreiben ... Ohne Ort u. Verlag (1738). 76 S., 1 Errata-Bl. - 9. SCHRÖDER, Heinrich. Beantwortung Der Von ... Consistorial-Rath Francisco Alberto Aepino herausgegebenen Dubiorum, Wegen der Eine Zeither im Lande ausserordentlich ordinirten Priester ... O.O. u. Verlag 1739. 20 S., 2 Errata-Bl. - 10. BÖHMER, J. H. Rechtliches Gutachten über die Frage: Ob, nach der alten Mecklenburgischen Kirchen-Ordnung vom Jahr 1552 der Superintendens von den Patronen in ihren Patronat-Kirchen zu den Prediger-Wahlen zugezogen werden müsse? Hamburg, ohne Verlag, 1742. 2 Bl., 76 S. - Heeß 7587, 7592-94, 7597-99 u. 7601-03. - Meist gebräunt u. stockfleckig, ca. letztes Drittel etwas wasserrandig. Die Schrift von Böhmer mit größer werdenden Wurmspuren im Fußsteg.