Beschreibung:

224 S. OBrosch., Abbildung

Bemerkung:

Neue verb. Aufl. Mit dem Frontispiz und der Karte. Apart. - Gbrsp., fleckig, Besitzsign. a. erster Seite. - Campe, (1746 - 1818) studierte in Helmstedt (1765-68) und Halle (1768/69) evang. Theologie und Philosophie. Danach war er in Schloß Tegel/Berlin als Hauslehrer von Wilhelm und Alexander von Humboldt tätig (1769-73 und 1775). Ein Jahr später wurde er "Educationsrath" am von Basedow in Dessau neuerrichteten "Philanthropinum", damals die berühmteste Erziehungseinrichtung Deutschlands. 1777 ging er nach Hamburg, gründete im Vorort Billwerder nach dem Vorbild Rousseaus (Emile) eine eigene Erziehungsanstalt für wohlhabende Kaufmannssöhne und gab Schriften zur Erziehung Jugendlicher heraus. Mit seinem Robinson der Jüngere (1779), einer sehr freien Bearbeitung von Daniel Defoes Robinson Crusoe, wurde er weltberühmt. Das Buch, das im Kontext der damals sehr aktuellen pädagogischen Kinderliteratur der Aufklärung zu sehen ist und u.a. von Christian Felix Weißes Wochenblatt "Der Kinderfreund" angeregt wurde, ist in alle Weltsprachen übersetzt worden und wird noch heute immer wieder neu aufgelegt. C.s zeitgemäßes Erziehungsziel war der aufgeklärte, religiös und sittlich gefestigte, verantwortungsbewußt und vernünftig handelnde Mensch. 1786 ging C. als "Hochfürstlicher Schulrath" nach Braunschweig und übernahm die Leitung der Braunschweigischen Schulbuchhandlung. Er gab viele pädagogische Schriften heraus und erarbeitete ein großes Wörterbuch der deutschen Sprache (5 Bde., 1807-12), das das von Adelung ersetzen sollte. Im Revolutionsjahr 1789 besuchte er als Reisebegleiter Wilhelm von Humboldts Paris und zeigte sich gegenüber den Ideen der Französischen Revolution so aufgeschlossen, daß ihm die Nationalversammlung am 10.10.1792 (zusammen mit Schiller,Klopstock, George Washington, vielen Engländern und "einem gewissen Pestalozzi") das Bürgerrecht verlieh, was ihm zu der Zeit schon eher peinlich war. Er erarbeitete ein Wörterbuch, das das Deutsche puristisch von französischem und allem ausländischen Spracheinfluß reinigen sollte (Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke, 2 Bde., 1801) und riet in seinen Schriften vom französischen Sprachunterricht für Deutsche ab. Seine unermüdlichen Versuche zur Eindeutschung von Fremdwörtern trugen ihm schon damals auch Spott ein (etwa Schillers und Goethes in den Xenien). Die von C. herausgegebene Allgemeine Revision des gesamten Schul- und Erziehungswesens (16 Bde., 1785-91) darf zugleich als Summe und Programmwerk der deutschen Aufklärungspädagogik gelten. Im Jahr 1809 ernannte ihn die Univ. Helmstedt zum Ehrendoktor der Theologie. (DBE)