Beschreibung:

352 S., 15 Tab. Lit.verz. Br. *neuwertig*.

Bemerkung:

Traditionen sind listig: Indem sie den Anspruch erheben, über das Gewesene zu erzählen, stiften sie starke kollektive Identitäten oft nationalen Charakters. Zugleich stellen sie das Resultat einer perspektivischen Verzerrung dar: Nicht das Vergangene, sondern allein das, was daraus den Zielen der Gegenwart dienen kann, wird von ihnen erzählt. Wie fügt sich die Musik in diesen Prozess ein? Am Beispiel des italienischen Musikdiskurses wird in dieser Studie die Rolle von Musikwissenschaft und Rundfunk bei der Erfindung und Vermittlung einer neuen nationalen Musiktradition Italiens am Ende des 19. Jahrhunderts untersucht: In einem engeren, negativen Bezug zum Konstrukt einer deutschen Musik entworfen, konnte diese neue Tradition zwischen etwa 1890 und 1945 den unterschiedlichen politischen Projekten und Nationsvorstellungen dienen.