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429 S., broschiert.
Bemerkung:
Umschlag leicht berieben, sonst gutes Exemplar. - Zwei Autoren, zwei Jahrhunderthälften, zwei Arten von 'marianischer' Spurensuche. Sowohl für Rilke als auch für Grass nimmt die Beschäftigung mit 'Maria', der auch in ihren (nicht-christlichen Augen) einzigartig Begnadeten, die sie so eigenwillig zu ästhetisieren verstanden und zur Statthalterin der Ästhetik schlechthin, ja einer Mythopoesie im Sinne von "Poesie statt Mythos" gerieten ließen, ein erstaunlich abruptes Ende. Bei Rilke tritt mit dem enigmatischen Engel der Duineser Elegien und dem nicht weniger rätselhaften Orpheus der Sonette ein poetisches Personal in den Vordergrund, das eine textuelle Koexistenz mit dem traditionellen Sinnbild 'Maria' - auch wenn es längst nicht mehr christlich konnotiert war - im Grunde nicht dulden konnte. Bei Grass endet mit Butt und Rättin die 'phantastische Phase' des Autors und eine stärker realitätsbezogene Ästhetik bestimmt seine Texte. Zunge zeigen, das seine Erfahrungen mit der erschreckenden Wirklichkeit Indiens bündelt, macht den Anfang, und von nun an werden Märchen, Mythen und Wunder weitgehend aus seinem Erzählkosmos verbannt. Die Erinnerungsfigur 'Maria' hat - wie bei Rilke - keinen Platz mehr in der neuen Poetik. ISBN 3935556608