Beschreibung:

421 S.+ weitere Abb. 247 s/w- und 26 Farbabb. auf 27 Tafeln. Reg. 4° Kart.

Bemerkung:

Im metallenen Kleidungszubehör, einem wichtigen Bestandteil der Kleidung, spiegeln sich soziale Identitäten. Besonders Fibeln und Gürtelschnallen dienten in der Spätantike als "Blickfang", der wesentlich zur Rangbestimmung und Repräsentation des Trägers beitrug. Sie konnten darüber hinaus die kulturelle Selbstzuordnung und das christliche Bekenntnis des Trägers zum Ausdruck bringen. Der Gürtel galt als Zeichen der Rechtsfähigkeit und bildete seit tetrarchischer Zeit als cingulum militiae ebenso wie der von einer besonderen Fibel zusammengehaltene Mantel (paludamentum, chlamys) einen integralen Bestandteil der zivilen wie militärischen Amtstracht. Aus Nordafrika waren Funde von spätantikem Kleidungszubehör bislang kaum bekannt, was mit dem generell unbefriedigenden Publikationstand von Kleinfunden im südlichen Mittelmeerraum zusammenhängt. Im Rahmen einer Habilitationsschrift an der Universität München ist nun erstmals das einschlägige Fundmaterial zusammengestellt und ausgewertet worden. Im Mittelpunkt steht der Sammlungsbestand des Archäologischen Nationalmuseums von Karthago, der um Funde aus verschiedenen Museen des östlichen Algerien und westlichen Libyen (u. a. Djemila, Timgad und Sabratha) ergänzt werden konnte. Der erste des auf zwei Bände angelegten Werkes beinhaltet die Funde der spätesten römischen Kaiserzeit und der vandalischen Zeit (um 400 bis mittleres 6. Jahrhundert n. Chr.). Nur zum kleineren Teil handelt es sich bei den rund 190 Objekten um geschlossene Grab- oder stratitifizierte Siedlungsfunde. Die Mehrheit bilden Altfunde, die zumeist ohne bekannten Kontext geborgen wurden, aber wegen ihrer formenkundlichen Vielfalt und ihrer Anzahl von großer Bedeutung sind. Neben einer ausführlichen formenkundlich-chronologischen Analyse, die den regionalen und überregionalen Zusammenhang des Fundmaterials aufzeigt, nimmt die weitere Auswertung Fragen zum Trägerkreis und seiner kulturellen und ethnischen Zuordnung in den Blick. So wird untersucht, inwieweit sich im Kleidungszubehör die tiefgreifenden Veränderungen widerspiegeln, die Nordafrika mit dem Ende der weströmischen Herrschaft und der Errichtung des vandalisch-alanischen regnum erlebte. Expliziert wird dabei auf die seit einigen Jahren geführte Kontroverse eingegangen, ob eine Reihe von Grabfunden primär als vandalisch oder aber als Mode der spätrömischen Militäraristokratie gelten müssen. Abschließend werden die siedlungsgeschichtlichen Aussagemöglichkeiten des vandalenzeitlichen Kleidungszubehörs behandelt.