Beschreibung:

Zwei Bände. Textband: 288 Seiten mit zahlreichen teils farbigen u. mont. Abbildungen und Faksimileband: Titelblatt u. (2), 150 faks. Blätter (306 Seiten) in siebenfachem Offsetdruck. Braune Original-Ganzlededer-Einbände mit Titelvergoldung auf 5 Bünden in rotem Original-Leinwand-Schuber. (Einbände an den Kanten u. an den Rücken stellenweise berieben. Schuber etwas angestaubt). 37,5x28,5 cm

Bemerkung:

* Seltene Ganzleder-Ausgabe ! --- Farbige Faksimileausgabe des Konstanzer Exemplars der Richentalchronik, deren Illustrationen, im Vergleich zu den anderen Manuskripten der Konzilschronik, kunstgeschichtlich besonders bedeutend sind. Zugleich die erste Veröffentlichung des Textes der Konstanzer Handschrift, die in ihrem Inhalt tlw. von der Aulendorfer Handschrift abweicht. Der (bzw. die) Schreiber haben die dort enthaltenen Texte überarbeitet und auch neue Nachrichten aufgenommen. Das anlässlich der 550-Jahr-Feier herausgegebene Faksimile wurde mit Erläuterungen und einem kritischen Kommentar versehen, außerdem sind einführende Texte über die Bedeutung des Konstanzer Konzils, den Chronisten Richental (Richenthal) und kunsthistorische Interpretationen der Illustrationen in Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch beigegeben. Subskribentenliste liegt bei. Aufwendiger Druck. In Ganzleder gebunden. Das Konzil von Konstanz (5. November 1414 bis 22. April 1418) war eine Versammlung der Kirchenführung in Konstanz, die auf Betreiben des römisch-deutschen Königs Sigismund von Gegenpapst Johannes XXIII. einberufen wurde. Gastgeber war Fürstbischof Otto III. von Hachberg. Die Versammlung sollte das seit 1378 andauernde Große Abendländische Schisma beenden und damit die Einheit der Kirche wiederherstellen (causa unionis). Ein weiterer Verhandlungspunkt, die causa reformationis (Kirchenreform), bezog sich auf notwendige Reformen innerkirchlicher Zustände. Schließlich sollten in der causa fidei (Glaubensfrage) Fragen der kirchlichen Verkündigung und Sakramentslehre geklärt und damit die Ketzerei (Häresie) wirksam bekämpft werden. Während des Konzils stand Konstanz für vier Jahre im Mittelpunkt des kirchenpolitischen Interesses in Europa. König, Papst und Kirchenfürsten hielten sich mit ihrem jeweiligen Gefolge in Konstanz und den umliegenden Orten auf. Man zählte 33 Kardinäle, 346 Patriarchen, Erzbischöfe und Bischöfe, 2148 weltliche Doktoren sowie 546 Vorsteher und Glieder der Mönchsorden, alle mit Pferden und ihren zahlreichen Begleitern, so dass die Stadt aus allen Nähten platzte. Die geschätzten 50.000 bis 70.000 Konzilbesucher ? der Geschichtsschreiber Ulrich von Richental sprach sogar von 72.460 Besuchern ? verschafften der Stadt nicht nur einen beträchtlichen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung, sondern brachten sie in diesen vier Jahren bei etwa 6000 Einwohnern auch an die Grenze ihrer Belastbarkeit. Von der Resonanz unter der Bürgerschaft zeugt unter anderem die Konzilschronik Richentals, der Teilnehmer des Konzils in seinem Haus in der Nähe des Münsters beherbergte. Richental führte Schreib- und Notariatsgeschäfte im Zusammenhang mit dem Konzilsgeschehen aus, sammelte Abschriften zahlreicher Dokumente (im Einzelfall auch unter Zuhilfenahme eines Bestechungsgeldes) und stellte diese mit Berichten der Ereignisse, Teilnehmer- und Wappenlisten sowie einem umfangreichen Zyklus von Illustrationen zu einer der noch heute bedeutendsten Quellen der Geschichte des Konzils zusammen.