Beschreibung:

(4), 570, (2); XXXII, 319, (1); 321-691, (1); 693-1340, (1) Seiten. Mit einer einfach gefalteten gestochenen Schrifttafel in Teil 1. 8° (21 x 13 cm). Halblederbände der Zeit mit zwei Rückenschildern und rot gefärbten Schnitten.

Bemerkung:

Teil 1 in 1 Band, Teil 2 Abschnitt 1-4 in 3 Bänden; so vollständig. - Hauptwerk des katholischen Theologen Jahn (1750-1816), der als Professor für orientalische Sprachen, biblische Archäologie und Dogmatik in Olmütz und Wien wirkte. Das Werk löste nach dem Erscheinen der ersten Ausgabe in der katholischen Welt einen kleinen Skandal aus und hatte für den beruflichen Lebensweg des Verfassers erhebliche negative Konsequenzen. - Döring, Gelehrte Theologen II, 7ff. - Wurzbach X, 42-47. - LexThK³ V, 711 ("J. galt der Restauration zwar als hervorragender, jedoch rationalistisch eingestellter Gelehrter"). - BBKL II, 1448f.: "Den ersten Anstoß erregte seine "Einleitung in das Alte Testament" von 1792. J. entwickelte hierin eigene Ansätze und stellte sich stellenweise in Gegensatz zur herkömmlichen Bibeldeutung. Besonders das Herausarbeiten der Bücher Hiob, Jonas, Judith und Tobias als Lehrgedichte veranlaßte den Kardinal Miagazzi, eine Klageschrift gegen J. bei Kaiser Frank II. einzureichen. Von einer eingerichteten Kommission wurde J. aufgefordert, die umstrittenen Lehrsätze zu modifizieren und sich künftig solcher Äußerungen zu enthalten. Obwohl er sich diesen Anweisungen entsprechend verhielt, und er in Gelehrtenkreisen zunehmend Beachtung fand, wuchs die Kritik von offizieller Seite an seiner Lehrtätigkeit, und er wurde 1806 durch Ernennung zum Kanonikus des Wiener Metropolitankapitels gezwungen, seine Professur niederzulegen. Die beiden lateinischen Lehrbücher J.s wurden per Dekret verdammt, und er selbst in den folgenden Jahren immer wieder als "Ketzer und Jugendverführer" heftig angegriffen. In seiner Arbeit so gehemmt, schreckte er des öfteren vor weiteren Veröffentlichungen zurück, obwohl er von ihm loyal gesinnten Kreisen zu solchen durchaus aufgefordert wurde". - Nachdem man Jahn dergestalt mundtot gemacht hatte, wurde die "Einleitung" posthum von der Indexkongregation mit drei weiteren Schriften Jahns im Jahre 1822 verboten (vgl. Wetzer/Welte² VI, 1208ff.) - Jahn wurde auch vorgeworfen, in seinen Vorlesungen die im Neuen Testament erwähnten "Dämonischen" seien nicht als vom Teufel Besessene, sondern psychisch Kranke anzusehen (in seinem Nachlaß fand sich eine unpublizierte Abhandlung "Was lehrt die Bibel von den Dämonen und bösen unreinen Geistern?") - eine wegweisende Position, die in der späteren romantischen Psychologie, z.B. von Oskar Heinroth, weiterentwickelt wurde. - Einbände stark berieben und beschabt, Ecken, Kanten und Kapitale bestoßen. Rücken mit unschönen alten Bibliotheksschildern aus Paperschildern. Bezüge des Rückens mit größeren Fehlstellen und stark ausgetrocknet, dadurch zerfallend und sich teilweise von den oberen Kapitalen lösend. Außengelenke teils mit tiefen Einrissen, Bindung und Block stabil. - Bibliotheksstempel auf Titeln und Vorsätzen. - Vorsätze und Titel etwas fleckig und leimschattig, gelegentlich mit handschriftlichen Eintragungen. Innen insgesamt bis auf durchgehende leichte Bräunung, vereinzelte Braunflecken und Marginalien von alter Hand sauber und ordentlich. - Die Tafel mit Schriftproben des Phönizischen, Punischen, Altgriechischen und Samaritanischen in gutem Abdruck.