Beschreibung:

168 S. 8°, OBrosch. Dt. EA. Mit Totenbettfoto Liebknechts. Zum Hintergrund der Broschüre: Am 1. Mai 1916 trat Liebknecht als Redner auf einer Antikriegsdemonstration auf dem Potsdamer Platz in Berlin auf. Er wurde verhaftet und wegen Hochverrats angeklagt. Hugo Haase, bis März 1916 SPD-Vorsitzender, setzte sich vergeblich für seine Freilassung ein. Am 23. August 1916 wurde Liebknecht zu vier Jahren und einem Monat Zuchthaus verurteilt. Der erste Prozesstag, eigentlich gedacht als Exempel gegen die antimilitaristische Linke, geriet zum Fiasko für die kaiserliche Justiz: Organisiert von den Revolutionären Obleuten fand in Berlin ein spontaner Solidaritätsstreik mit über 50.000 Beteiligten statt. Zu Liebknechts Verhalten vor Gericht heisst es anerkennend: 'Karl Liebknecht hat sich in diesem Verfahren nicht einen Augenblick in die Stellung des Angeklagten, in die Rolle der Verteidigung drängen lassen (...) Er verschmähte es, seine Eigenschaft als Abgeordneter, der sich zur Ausübung seiner politischen Pflicht in Berlin befand, auszuspielen und trat seinen Richtern schlechtweg als revolutionärer Soldat gegenüber. Er verschmähte auch planmäßig alle juristischen Erörterungen, um den rein politischen Sinn und Inhalt des grobmaschigen Tendenzprozesses nicht zu verschleiern. Er verwandelte die Akten des gegen ihn gerichteten Verfahrens in ein Pamphlet gegen seine Ankläger.' Umschlag etwas stockfleckig, sonst guter Zustand.