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12°. 228 S. Priv. HLd. des späten 19. Jahrhunderts., Abbildung
Bemerkung:
2. Aufl. Mit einer Tafel und einer Titelvignette. - Leichte Gbrsp., geringf. stock- u. fingerfleckig. - Voß, (1751 - 1826), wuchs in Penzlin auf. Nach dem Besuch der dortigen Stadtschule wechselte er an die weiterführende Neubrandenburger Lateinschule (1766-69); das angezielte Studium allerdings wurde durch die Verarmung der elterlichen Familie verhindert. Voss übernahm eine ungeliebte Anstellung als Privatlehrer in Ankershagen (bei Penzlin, 1769-72); dort weckten negative Erfahrungen mit feudaladligen Lebensgewohnheiten seiner Dienstherrn den Gedanken eigener Autorschaft. Drei an den verantwortlichen Redakteur des "Göttinger Musenalmanachs", Heinrich Christian Boie, eingesandte Gedichte erbrachten dessen Protektion und ein stipendienfinanziertes Studium an der Univ. Göttingen (1772-75). Diese Zeit prägte seinen weiteren Lebenslauf: Seine Begeisterung für antike Literatur mündete in einflußreiche Übersetzungsarbeiten, die Mitbegründung des Dichterkreises "(Göttinger) Hain" (1772) sicherte ihm und seinen Werken einige Aufmerksamkeit, die Mitgliedschaft der Grafen Stolberg vermittelte Voss gesellschaftliche Reputation, seine Redaktionsarbeit für den "Göttinger Musenalmanach" als Nachfolger Boies (1775/76; später "Hamburger Musenalmanach") bedeutete Existenzsicherung. Dies ermöglichte ihm einen Aufenthalt als freier Schriftsteller in Wandsbek (bei Hamburg) und seine Heirat (1777) mit der Schwester Boies, Ernestine Boie; schließlich übernahm er das Rektorenamt der Lateinschule Otterndorf (bei Cuxhaven, 1778-82), bevor er auf Vermittlung des Grafen Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg in gleicher Funktion an der Lateinschule Eutin tätig wurde. Unter dem traumatischen Eindruck der Differenzen mit seinem Freund und Gönner Graf Stolberg über dessen Konversion zum Katholizismus (1800) nahm Voss 1802 seinen Abschied aus Eutin; nach einem kurzen Aufenthalt in Jena ließ er sich 1805 endgültig in Heidelberg nieder ... Stark umstritten, kontrovers diskutiert und von einer Abmahnung der badischen Regierung bedroht, starb Voss 1826 an den Folgen eines Schlaganfalls. Er war im literarischen Leben seiner Zeit eine Schlüssel-, Reiz- und Symbolfigur ... Das antifeudale Ressentiment von Voss mündete ebenso wie der lebenslange Enthusiasmus für die griechische Vorzeit oder seine Hoffnungen auf eine Wiederkehr des "Goldenen Zeitalters" der antiken Mythologie in Bahnen emanzipatorisch gesinnter Bürgerlichkeit. "Er ist vielleicht, nach Lessing, der größte Bürger in der deutschen Literatur" (Heinrich Heine). (DBE)