Beschreibung:

Verzeichnüß Aller Bücher, Gemählde und Andere Sachen, so ich von Venedig und Padua aus, am Gymnasio zum Grauen Closter in Berlin, in verschiedener Zeit gesand habe.. 25 x 18 cm. 384 S. mit zahlr. Farbabb. Farbig illustr. OPpbd., Rohrlach, Streit

Bemerkung:

Sigismund Streit (168-1775) war ein gebürtiger Berliner und um 1700 Schüler des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster. Er wanderte 1709 nach Venedig und stieg dort zum erfolgreichen Kaufmann auf. 1751 begann er mit dem Rektor des Grauen Klosters Briefe zu wechseln, um am Gymnasium eine wohltätige Stiftung zu errichten. Diese Stiftung am Grauen Kloster erhielt später den Namen "Streitsche Stiftung" und konnte 2002 auf ihr 250. Jubiläum zurückblicken. Aus dem Archivbestand der Streitschen Stiftung wurde mit dem Streitschen Verzeichnüß eine interessante und vielschichtige Quelle vollständig ediert. Diese kommentierte Edition basiert auf einer von Streit 1763 in Padua vollendeten Handschrift, die er auf seinem Titelblatt als "geschrieben im 77 Jahre mein Alters dahero man die Unsauberkeit und Fehler geneigt vergeben wollte" charakterisierte. Im Verzeichnüß sind Preisangaben für die Bilder zu finden; auch deshalb war das Verzeichnüß zu seinen Lebzeiten nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und "sollte andere Leute nicht in die Hände" gegeben werden. Dieses Schenkungsverzeichnis bietet umfangreiche, kulturhistorisch interessante Gemälde­beschreibungen, u. a. der heute in der Berliner Gemäldegalerie als Leihgabe der Streitschen Stiftung aufbewahrten venezianischen Stadtansichten (Veduten), Bücherlisten, die Vorstellungen Streits zur Errichtung der Streitschen Wohnkommunität (Schülerinternat und eines Bibliotheks­neubaues. Daneben findet sich ein Rezept zum Herstellen von Tinte sowie Streits Wünsche zur nicht zuletzt musikalischen Ausgestaltung eines Wohltäterfestes, welches dieser bedeutendste Stifter des Grauen Klosters z. B. mit Reden in 6 Sprachen initiiert hat. Streit legte mit diesem Verzeichnüß eine Zusammenstellung seiner Schenkungen für das Graue Kloster vor und gewährt Einblick in seine Vorstellungen zur Bildung und Erziehung.