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4°. Mit gestochenem Frontispiz und 83 Textkupfern. 2 Bl., 297, (1) S., 1 Bl. Pergamentband der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel.
Bemerkung:
Eigenwillige, sich den Gattungsbegriffen entziehende Kombination aus naturwissenschaftlichem Kompendium der Meteorologie, didaktischem Emblembuch, moralisierendem Fürstenspiegel und akademischer Disputationsschrift.- De Baker/S. VI, 1640; vgl. Nuncius. Annali di Storia della Scienza 2, S. 37 ff. - Bei vorliegendem Werk handelt es sich um die dritte lateinische Ausgabe (die beiden vorhergenden Ausgaben datieren aus dem Jahr 1698), der 1712 noch eine deutsche Übersetzung folgte. Die Gesamtzahl der gedruckten Exemplare sämtlicher Auflagen dürfte bei unter tausend liegen. Die "Meteorologia" gliedert sich in 12 Abteilungen ("Dissertationes") mit einer variierenden Anzahl von Fragen ("Quaestiones"), in denen ein naturwissenschaftlicher Sachverhalt abgehandelt wird. Zugrundegelegt wird die damals übliche Aristotelische Einteilung der Meteorologie. Jeder "Quaestio" folgt eine politische Schlußrede ("Conclusio politica"). In ihnen wird ein moralisch-politisches Analogon zu dem zuvor Geschilderten entwickelt. Im Mittelpunkt steht eine emblematische Darstellung ("Pictura"), die ein Motto trägt und durch eine Auslegung ("Subscriptio") erläutert wird. - Der Autor Franz Reinzer (1661 - 1708) war Jesuitenpater und u.a. Lehrer am Linzer Jesuitengymnasium. Anlaß der Enstehung der "Meteorologia" war die Disputation seines Schülers, des Grafen von Roedern, der auf dem Titelblatt der Erstausgabe noch Erwähnung findet. - Die Bildinhalte der 83 Emblemdarstellungen "reichen von rein naturkundlichen Abbildungen... über gewerbliches Tuen und höfisches Treiben bis hin zur Allegorie" (Nuncius a.a.O). Sie wurden vom Linzer Maler Joseph Kadorizi entworfen und von Johanna Sybilla Krauß, Andreas Matthäus Wolfgang, Jakob Müller und Johann Streedbeck d.J. gestochen. Das Frontispiz dient der Verherrlichung Josephs I. Es zeigt sein Bildnis als jugendlicher Monarch. Allegorische Darstellungen versinnbildlichen die Herrschaftsmittel Strenge und Güte (Timore und Amore), deren Anwendung in den Bildern einer zerstörten und einer blühenden Stadt zum Ausdruck kommt. - Weitere Fotos finden Sie auf unserer Internetseite. - Deckel aufgebogen; stärker fleckig; Rücken mit Resten von 2 Bibliotheksschildern. Spiegel teils gelöst; Frontispiz oben knapp und seitlich bis an die Darstellung beschnitten, leicht ausgefranst; Titel mit altem handschriftlichem Besitzvermerk; Titelblatt unten lose; teils stärker gebräunt, stock- und fingerfleckig.