Beschreibung:

1. Aufl. S. 319 Gr.-8° , Pappband mit Schutzumschlag , Sehr gutes Exemplar

Bemerkung:

Mit zahlr. Fotos und Illustrationen. ; "Saure Wochen - Frohe Feste: Wie oft wird diese Redewendung benutzt, wenn man sich selbst oder anderen Mut machen will, aufzeigen will, daß immer Hoffnung besteht, wenn man tätig ist. Wohl wenigen dürfte bekannt sein, daß diese Regel gerade für Bürger, Ritterschaft und Adel in den Städten von Mecklenburg-Vorpommern galt, viel mehr aber noch für die Bewohner auf dem Lande, denen die Feste halfen, den Alltag zu ertragen, Empfindungen zu äußern, eigenen Humor zu entwickeln. Als ?moderne Städter" im Zeitalter von Computer und Internet sind Feste für uns Tage der Erholung, der Entspannung und der Geselligkeit, und es ist uns nicht immer bewußt, daß wir Traditionen wahren, wenn wir zu Weihnachten Fichte oder Kiefer putzen, zu Ostern Eier verstecken, zu Pfingsten das Haus mit Birkengrün schmücken und im Herbst Erntekränze bestaunen. Viele Lebens- und Arbeitsbräuche sind bereits völlig in Vergessenheit geraten oder haben ihre Funktion verloren, wie z. B. das Herumfuhren, eines aufgeputzten Pfingstochsen durch die Schlachtergesellen zu Pfingsten, die Heischeumzüge einzelner Berufsgruppen, das ?Heetweckenabschlagen" zu Fastnacht, das Stüpen zu Ostern, das Aufputzen der Braut mit der Brautkrone, das Aufhängen der Nachgeburt des Pferdes in Obstbäumen und das Besprechen von Krankheiten. Wer weiß noch, warum man hier im Norden keinen Karneval feierte, aber einen ausgelassenen Fastelabend, warum sich Knechte zu Weihnachten verkleideten und Schabernack trieben, welche Gerichte als charakteristisch galten, wie man Haus und Hof vor Schaden schützte? Antworten auf diese und andere Fragen zum Arbeits-, Lebens- und Jahresbrauchtum Mecklenburg-Vorpommerns gibt Heike Müns mit dem vorliegenden Band. Darüber hinaus erörtert sie das Problem der Selbstbestimmung der Bräuche und die Rolle von weltlicher und geistlicher Obrigkeit bei deren Ausübung. Die Autorin konzentriert sich auf die Zeitspanne on der Leibeigenschaft bis /um Beginn unseres Jahrhunderts und zeigt, daß unsere Region nicht über ein einheitliches und nur schönes Brauchtum vertilgte. Stadt und Land unterscheiden sich deutlich, ebenso Baucrndorf und Gutsdorf wie auch die Seefahrerdörfer an der Küste und die reichen Bauerndörfer im Südwestcn Mecklenburgs. Dort wiederum entwickelten Hirten, Tagelöhner, Knechte und Bauern ihre spezifischen Rituale. Zum ersten Mal wird das Land Mecklenburg-Vorpommern umfassend als Brauchlandschaft in seiner Einheit, aber auch in seiner Differenzicrtheit dargestellt durch die Auswertung umfangreichen Quellenmaterials aus den Beständen des Wossidlo-Archivs, der Stadtarchive, des Landeshauptarchivs in Schwerin, der Mitteilungen aus der Korrespondenz Wossidlos, von Gesetzessammlungen, Gesindeordnungen, Ortschroniken, Reisebeschreibungen und schöngeistiger Literatur, illustriert durch umfangreiches Bildmaterial aus Museumsbeständen in Mecklenburg-Vorpommern und privaten Sammlungen. Ein Standardwerk - auf der Grundlage der bisher unveröffentlichten Dissertation der Autorin entstanden - liegt vor, das einen wesentlichen Beitrag zur kulturellen Identität unseres Landes leistet." 3356009133