Beschreibung:

XXIII, 357 S.; 409 S. Originalleinen.

Bemerkung:

Ein gutes und sauberes Exemplar. - 1670 veröffentlichte Kuhlmann seine Entsprossenen teutschen Palmen, ein fast ekstatisches Loblied auf die Fruchtbringende Gesellschaft. Der Pegnesische Blumenorden und mit ihm dessen Präsident Sigmund von Birken, den Kuhlmann verehrt, werden im Folgejahr mit seinen Himmlischen Libes-Küssen besungen. Aufgrund dieser Sammlung von Sonetten wurde er zum kaiserlichen Poeta laureatus erhoben und fand einen adligen Gönner. - Indem er sich vom Luthertum abwandte, entwickelte er seine Lehre der "Kühlmonarchie". Darin hatte er selbst die Funktion eines neuen Gottessohnes inne (Gott als "Kühlemann" gegen die Höllenhitze des Teufels). Kuhlmanns Ziel war es, die verschiedenen Religionen zu vereinen und damit ein geistliches Reich zu schaffen. Visionäre wie Christoph Kotter, deren Visionen er auf sich selbst bezog, sollten darin als "Kühlfürsten" figurieren. Ähnliche panreligiöse Überlegungen fanden sich in dieser Zeit generell zahlreich und im speziellen bei Isaac Newton und Gottfried Wilhelm Leibniz, die sich damit aber nicht an die Öffentlichkeit trauten. - 1689 versuchte Kuhlmann noch einmal, seine Ideen zu verbreiten und machte sich auf, die Kirche des zaristischen Russlands zu missionieren. Nach ersten Predigten wurde er vom lutherischen Pastor Joachim Meincke denunziert. Das hatte zur Folge, dass Kuhlmann wegen Aufruhr verhaftet und auf grässliche Weise - man brannte ihm glühende Kreuze in den Rücken - gefoltert wurde. Auf Befehl des Patriarchen Joachim wurde er am 4. Oktober 1689 in Moskau öffentlich als Ketzer lebendig verbrannt.